Insgesamt sei die Wechselbereitschaft trotz Wirtschafts- und Coronakrise weiterhin hoch, sagte Frank Hassler, Vorstandsmitglied der Xing-Betreiberin New Work SE. Auch im vergangenen Jahr lag der Wert bei 37 Prozent. "Unternehmen müssen sich darüber im Klaren sein, dass die nachrückenden Generationen agiler sind und andere Prioritäten haben, was ihr Leben und ihre Karriere angeht", betonte Hassler.
Die meisten Wechselfreudigen wünschen sich der Umfrage zufolge mehr Gehalt (47 Prozent). Dabei spielen vor allem die hohe Inflation (57 Prozent) und gestiegene Ausgaben (38 Prozent) eine entscheidende Rolle. Ein weiterer Grund für Unzufriedenheit im Job ist zu viel Stress: Neun Prozent mehr Frauen (42 Prozent) als Männer (33 Prozent) fühlen sich im Berufsalltag überlastet. Frauen wünschen sich so auch öfter Home-Office-Regelungen (54 Prozent vs. 48 Prozent) oder Angebote für Kinderbetreuung (21 Prozent vs. 15 Prozent).
Ein großer Teil der Befragten (38 Prozent) ist zudem zuversichtlich, dass sich ihr Marktwert durch den Fachkräftemangel erhöht hat. "Beschäftigte sind sich der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt bewusst", so Hassler. "Sie formulieren ihre Ansprüche klar, wissen aber auch genau, was sie nicht wollen - und dazu gehört schlechte Führung."
In einer anderen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Censuswide von Mitte Januar, zeigten sich noch mehr Beschäftigte bereit, einen neuen Job anzunehmen: Nahezu sechs von zehn Befragten (59 Prozent) konnten sich demnach einen beruflichen Neuanfang vorstellen. Auch in dieser Umfrage war die Bereitschaft unter den Jüngeren höher.
Die Zahl der Erwerbslosen in Mecklenburg-Vorpommern ist Prognosen zufolge am Jahresanfang gestiegen. Arbeitsmarktexperten gehen sowohl im Vergleich zum Vormonat als auch im Vergleich zum Januar 2022 von einem Zuwachs aus. Die offiziellen Zahlen veröffentlicht die Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit am heutigen Dienstag (10.00 Uhr). Die höheren Zahlen werden mit saisonalen Effekten begründet.
Schon in den letzten Monaten des Vorjahres stieg die Zahl der Arbeitslosen. Zum Jahresende 2022 waren im Nordosten 62.000 Menschen ohne Job. Die Arbeitslosenquote lag bei 7,6 Prozent nach 7,3 Prozent im November.
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