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Die Finanzminister der führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) haben sich bei ihrem Treffen in Sao Paulo wegen Unstimmigkeiten zum Ukraine-Krieg nicht auf eine gemeinsame Abschlusserklärung verständigen können. Das erfuhr die Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag (Ortszeit) aus Verhandlungskreisen. Stattdessen veröffentlichte das Vorsitzland Brasilien eine eigene Zusammenfassung.

Die Außenminister der G20-Runde führender und aufstrebender Wirtschaftsmächte wollen an diesem Donnerstag angesichts einer Blockade des UN-Sicherheitsrats über eine Reform internationaler Institutionen diskutieren. Beim Treffen der Gruppe im brasilianischen Rio de Janeiro hatte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), schon am Mittwoch gesagt, die Modernisierung der Finanzinstitutionen gehöre für sie ganz oben auf die Tagesordnung der G20. Die am stärksten von der Klimakrise betroffenen Staaten zahlten die höchsten Zinsen. "Das ist zutiefst ungerecht, und es ist auch wirtschaftspolitisch mehr als kontraproduktiv", kritisierte Baerbock.

Biden kehrt triumphierend von der G20-Wirtschaftskonferenz in Indien zurück, führt komplexe Diplomatie durch, verdrängt China und kündigt eine Reihe von Ergebnissen an, insbesondere ein Abkommen zum Aufbau eines Eisenbahn- und Schifffahrtsnetzes von Indien nach Europa und in den Nahen Osten, das durch Saudi-Arabien und Jordanien verläuft und Israel, eine "bahnbrechende regionale Investition", erklärt er. Er folgt mit einem beispiellosen Pakt mit Vietnam als strategischem Partner. Dann verfällt er bei seiner Pressekonferenz in einen Monolog über einen Western von John Wayne und einen von Bidens Lieblingsausdrücken, "ein lügnerischer Ponysoldat mit Hundegesicht", um sich auf Ungläubige der Klimakrise zu beziehen.

Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat seine Aussage auf dem G20-Gipfel in Indien relativiert, wonach Russlands Präsident Wladimir Putin bei einem Besuch in Brasilien keine Verhaftung zu befürchten hat. "Ich weiß nicht, ob Brasiliens Justiz ihn inhaftieren wird. Es ist die Justiz, die das entscheidet, nicht die Regierung oder das Parlament", sagte Lula auf einer Pressekonferenz in Neu Delhi am Montag. Lula hatte am Wochenende in einem Interview des indischen Nachrichtenportals "Firstpost" gesagt, dass Putin ungeachtet eines internationalen Haftbefehls im nächsten Jahr zum G20-Gipfel nach Brasilien reisen könnte. Dieser findet im Juli 2024 in Rio de Janeiro statt.

Zu einem Gipfel in Südafrika reiste Xi Jinping zwar an, ließ dann aber seine Rede von einem Minister verlesen. Den G20-Gipfel an diesem Wochenende in Neu-Delhi sagte er erstmals komplett ab. Sind das politische Signale - oder geht es Chinas Staatschef einfach nicht gut? In indischen Medien heißt es, den 70-Jährigen bedrohe ein Aneurysma im Hirn. Anfangs lief beim Gipfel in Südafrika alles wie geplant. Die Staatschefs der fünf Brics-Staaten – Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika – trafen sich am 22. August in Johannesburg. Stolz begrüßte Südafrikas Präsident Ramaphosa schon am Flughafen seinen weltpolitisch wichtigsten Gast, Chinas Staatschef Xi Jinping. Der zeigte sich milde lächelnd wie immer.

Erschöpfte indische Diplomaten brauchten 200 Stunden ununterbrochener Verhandlungen, 300 bilaterale Treffen und 15 Entwürfe, aber am Ende erreichten die G20-Länder eine Konsenserklärung zum Krieg in der Ukraine – eine Erklärung, die sich weitgehend auf allgemeine Prinzipien und nicht auf eine konkrete Verurteilung zurückzog Russland teilte mit, dass sich dieselbe Gruppe von Staats- und Regierungschefs bei ihrem Treffen vor einem Jahr auf Bali einig gewesen sei. Darüber hinaus wurde der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, nicht eingeladen, vor der Versammlung zu sprechen, was bedeutet, dass der einzige direkte Kontrahent am Tisch Russland war, vertreten durch Außenminister Sergej Lawrow.

Wladimir Putin könne am G20-Gipfel im nächsten Jahr in Rio de Janeiro teilnehmen, ohne eine Verhaftung befürchten zu müssen, sagte der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, als er die Leitung des Forums übernahm. Bei dem diesjährigen Treffen in Delhi sagte Lula – der kontrovers versucht hat, sich als Friedensstifter zwischen Moskau und Kiew zu positionieren –, der russische Präsident sei bei der Veranstaltung im November 2024 herzlich willkommen. "Was ich Ihnen sagen kann, ist, dass, wenn ich Brasiliens Präsident bin und er nach Brasilien kommt, es keinen Grund gibt, ihn zu verhaften", sagte der Linke der indischen Nachrichtengruppe Firstpost.