Tausende Touristen waren in den vergangenen Tagen bereits von nach Bombendrohungen gestrichenen Flügen an Regionalflughäfen betroffen oder mussten ihren Besuch von Schloss Versailles oder dem Louvre abbrechen. "Die Menschen haben die Nase voll. Wir sehen bereits, dass Buchungen beginnen, storniert zu werden", sagte der Bürgermeister von Versailles, François de Mazières. "Wir sind beunruhigt. Wenn man aus dem Ausland kommt und in einer Woche anreist, will man kein Risiko eingehen." Fünf Mal bereits musste Schloss Versailles geräumt werden, ein Tatverdächtiger für die letztlich leeren Drohungen wurde inzwischen ermittelt.
Der vom Sender BFMTV kontaktierte Pariser Hotelbetreiber Didier Castel berichtet von etlichen Stornierungen. "Seit Anfang der Woche haben wir 15 Prozent unserer Buchungen bis zum Ende des Monats verloren. Das waren fast alles Buchungen aus dem Ausland." Von einer Welle von Stornierungen könne nicht gesprochen werden und man müsse diese auch nicht heraufbeschwören, teilte das Tourismusministerium mit. Aus Sicht der Tourismusexperten seien es weniger Fernreisende aus den USA oder Asien, die ihre seit langem gebuchte Reise absagten. Urlauber aus Nachbarländern wie Belgien oder Deutschland könnten aus Sorge vor Behinderungen einen geplanten Kurztrip absagen.
Auch den Ruf Frankreichs als Tourismusziel sieht mancher im Anlauf zu den Olympischen Spielen im kommenden Sommer gefährdet. Gerade erst abgeklungen ist die landesweite Aufregung um die Verbreitung von Bettwanzen, die die Regierung eilends auf den Plan rief und die Wellen bis ins Ausland schlug.
Zu den Bombendrohungen kommt es verstärkt seit dem tödlichen Angriff eines jungen Islamisten auf einen Lehrer in Arras vor einer Woche, der Frankreich schwer erschütterte. Danach wurde die höchste Terrorwarnstufe im Land verhängt. Die Drohungen betreffen in hoher Zahl auch Schulen und die Behörden haben vielfach bereits Jugendliche als Verantwortliche ermittelt. Wie die Polizei mitteilte, würden Videos von den Räumungen der Schulen teils millionenfach in den Sozialen Netzwerken geteilt. Auch angesichts der angespannten Sicherheitslage im Land wird allerdings jede Drohung äußerst ernst genommen.