Die seit Monaten hohe Teuerung in Deutschland ist eine Belastung für Verbraucherinnen und Verbraucher. Sie zehrt an ihrer Kaufkraft, die Menschen können sich für einen Euro weniger leisten. Im April verlor die Inflation hierzulande zwar den zweiten Monat in Folge an Tempo, mit 7,2 Prozent lag die Teuerungsrate aber immer noch vergleichsweise hoch. Für Nahrungsmittel mussten Verbraucherinnen und Verbraucher im April 17,2 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor. Energie verteuerte sich binnen Jahresfrist um 6,8 Prozent. Die Bundesregierung bemüht sich über die rückwirkend zum 1. Januar geltenden Preisbremsen Erdgas, Strom und Fernwärme erschwinglicher zu machen.
Mit einer Serie von Zinserhöhungen seit Juli 2022 versucht die Europäische Zentralbank (EZB), die hohe Inflation einzudämmen. Höhere Zinsen verteuern Kredite. Das kann die Nachfrage bremsen und hohen Teuerungsraten entgegenwirken. Die EZB strebt mittelfristig für den Euroraum Preisstabilität bei einer Inflationsrate von zwei Prozent an. "Die Inflation ist aber nicht nur ein ökonomisches, sondern auch ein soziales Problem. Diejenigen mit den geringsten Einkommen sind von den steigenden Preisen am meisten betroffen", ordnete der Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank für Privat- und Firmenkunden, Ulrich Stephan, ein. "Insofern kann es auch sinnvoll sein, insbesondere bei diesen Gruppen die Löhne anzuheben. Dabei muss aber darauf geachtet werden, dass die gesamtwirtschaftliche Nachfrage über die höheren Löhne nicht noch weiter angefacht wird."
Immerhin jeder zweite Befragte (53,6 Prozent) rechnet in den kommenden zwölf Monaten mit einer Gehaltserhöhung - die meisten davon auf Grundlage eines Tarifabschlusses oder dank erfolgreicher individueller Gehaltsverhandlungen. In der Gruppe derjenigen, deren aktuelles Gehalt nicht zur Deckung der Lebenshaltungskosten reicht, haben den Daten zufolge gut vier von zehn Befragten (43,6 Prozent) Aussicht auf steigende Bezüge. Die steuerfreie Inflationsausgleichsprämie erhalten bei Weitem nicht alle Beschäftigten: Fast die Hälfte (48,8 Prozent) gab an, nicht mit einer Zahlung durch den Arbeitgeber zu rechnen. Knapp ein Viertel (24,5 Prozent) hat bereits eine solche Prämie erhalten, 18,7 Prozent erwarten, dass sie noch kommen wird. Der Staat gibt Arbeitgebern die Möglichkeit, bis Ende des Jahres 2024 bis zu 3000 Euro pro Arbeitnehmer steuer- und abgabenfrei als Inflationsausgleichsprämie zu zahlen.
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