Zugleich erwartet der Senat, dass sich in den kommenden Jahren noch mehr Ausländer als bisher einbürgern lassen wollen, weil die Hürden mit dem geplanten Bundesgesetz sinken werden und viele Syrer, die 2015 und 2016 nach Deutschland kamen, inzwischen lang genug im Land sind, um die deutsche Staatsangehörigkeit zu erhalten. Der Antragsstau entstand, weil besonders zuletzt jedes Jahr mehr Einbürgerungen angemeldet als abgearbeitet wurden. 2020 wurden rund 10.700 Anträge gestellt und 8700 abgeschlossen. 2021 kamen 12.600 Anträge auf 10.600 Abarbeitungen. 2022 waren es dann bereits 17.600 Anträge, 11.400 wurden abgearbeitet.
Laut Innensenatorin Iris Spranger (SPD) werden derzeit jährlich etwa 8000 Menschen eingebürgert, weitere Anträge wurden abgewiesen, weil die Voraussetzungen nicht erfüllt waren. Das schon mehrfach angekündigte Ziel des Senats ist es, pro Jahr mindestens 20.000 Einbürgerungsanträge abzuarbeiten und zu genehmigen. Als ein wichtiger Baustein dafür gilt das zentrale Landeseinbürgerungszentrum, das Anfang 2024 die Arbeit aufnehmen soll und statt der überlasteten Bezirke zuständig sein wird. Hier setzt der Senat auf digitale Anträge statt bisheriger Papierwirtschaft.
Die meisten Anträge kommen von Türken, die schon lange in Berlin leben. Auf dem zweiten Platz folgen inzwischen Syrer. Aber auch von Polen gibt es viele Einbürgerungsanträge und erwartet wird, dass auch ein Teil der Ukrainer in Deutschland bleiben will. Die Wartezeit in den Bezirken beträgt etwa in Pankow bis zu zwei Jahre, in vielen anderen Bezirken sind es 18 Monate, nur Mitte sticht mit 25 Sachbearbeiterstellen und nur 5 Monaten Wartezeit hervor. Rund 800.000 Ausländer sind in Berlin gemeldet, davon hätten 250.000 die Voraussetzungen, sich als Deutsche einbürgern zu lassen, so der Senat.
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