Wie die Bundesnetzagentur in ihrem "Lagebericht Gasversorgung" mitteilte, ist die Ausgangslage für den kommenden Winter "deutlich besser als vor einem Jahr". Um die Versorgung sicherzustellen, muss bis zum 1. November ein Speicherfüllstand von 95 Prozent erreicht werden. Dieses Ziel ist bereits zum Ende des Septembers erreicht worden. Ein gewisses Restrisiko bleibe dennoch bestehen, weshalb Verbraucherinnen und Verbraucher nach wie vor auf ihren Gasverbrauch achten sollten.
Vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine hat Deutschland seine Gaslieferungen zum größten Teil aus Russland erhalten. Inzwischen importiert die Bundesrepublik das meiste Gas aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien.
Im Vergleich zum Oktober 2022 sind die Kosten für Verbraucherinnen und Verbraucher deutlich geringer. Während eine Kilowattstunde Gas laut dem Vergleichsportal Verivox vor einem Jahr durchschnittlich noch 20,54 Cent kostete, liegt der Preis aktuell bei 11,73 Cent. An das Vorkriegsniveau kommen die Preise aber noch längst nicht ran: Im Oktober 2021 musste man für eine Kilowattstunde 7,01 Cent bezahlen, im Oktober 2020 sogar nur 5,47 Cent.
Auch die Preise für Heizöl sind im Vergleich zum Vorjahr gesunken. 100 Liter kosten laut dem Informationsportal HeizOel24 aktuell 109,63 Euro (Stand: 10. Oktober 2023). Am 10. Oktober des vergangenen Jahres lag der Preis noch bei 169,15 Euro.
Um Verbraucherinnen und Verbraucher vor hohen Kosten zu schützen, plant die Bundesregierung nach Angaben des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen (VZBV) eine Verlängerung der Preisbremsen für Gas, Fernwärme und Strom bis Ostern 2024. Aktuell gelten sie noch bis zum Jahresende 2023. Beschlossen hat die Ampelkoalition aber noch nichts.
Mit einem Wechsel könnten Verbraucherinnen und Verbraucher aktuell Geld sparen. "Es ergibt durchaus Sinn, jetzt den Anbieter zu wechseln. Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man das jetzt tun", sagt Thomas Zwingmann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Eine Kilowattstunde Gas kostet für Neukundinnen und Neukunden laut Verivox zurzeit 8,78 Cent (Stand: 9. Oktober 2023). Der durchschnittliche Gaspreis für bundesdeutsche Haushalte liegt momentan bei 11,73 Cent. Zudem könne es "sinnvoll sein, eine Preisgarantie zu nutzen", führt Zwingmann weiter aus.
Wer von den gesunkenen Gaspreisen profitieren und den Anbieter wechseln will, sollte seinen jährlichen Gasverbrauch kennen. Dieser kann zusammen mit der Postleitzahl des eigenen Wohnortes in die Suchmaschine von Vergleichsportalen wie Check24 oder Verivox eingegeben werden. Als Ergebnis werden dann verschiedene Gastarife inklusive der Preise angezeigt.
Auch wenn die Heizsaison offiziell schon am 1. Oktober gestartet ist, haben die wenigsten Menschen ihre Heizung bislang auch genutzt. Grund dafür sind die bisher milden Temperaturen. Ab wann man die Heizung anschalten sollte, könne man pauschal nicht beantworten, sagt Zwingmann. Das hänge auch "von der eigenen Schmerzgrenze ab".
Wer im Winter aber zu wenig heizt, um Geld zu sparen, riskiert Schimmelbildung. Eine Rolle dabei spiele, "wie gut das Haus gedämmt ist", erklärt Zwingmann weiter: "Bei schlecht gedämmten Häusern sollte man mit einem Messgerät arbeiten, das die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur bestimmt." Es dürfe nicht zu kalt werden, "damit die Wände nicht auskühlen". So könne man "möglichen Schimmelbefall vermeiden". Wichtig sei es zudem, "das regelmäßige Lüften nicht zu vergessen".
Kommt es doch zum Schimmelbefall, kann es zu gesundheitlichen Folgen wie Allergien kommen. Eine auf Dauer zu kalte Wohnung kann darüber hinaus negative Einflüsse auf die Atemwegsorgane und das Herz haben.