Die beiden Minister bekräftigen in ihrem in Vilnius unterzeichneten Fahrplan ("Roadmap") das Bekenntnis ihrer Staaten "einander und jeden Zentimeter des Bündnisgebietes jederzeit zu verteidigen und unsere Freiheit und Demokratie in Übereinstimmung mit Artikel 5 des Washingtoner Vertrags zu schützen". Russland rücksichtsloser Angriffskrieg gegen die Ukraine habe die Sicherheitslage radikal verändert.
Deutschland hat angeboten, rund 5000 Männer und Frauen der Bundeswehr in dem Land an der Nato-Ostflanke zu stationieren. Litauen grenzt an das mit Russland verbündete Belarus sowie an die russische Ostsee-Enklave Kaliningrad. Zwischen beiden verläuft ein schmaler Landkorridor nach Westen - die sogenannte Suwalki-Lücke, um die es im Falle eines Angriffs zu Kämpfen kommen könnte. Deutschlands Truppenstationierung in dem Land ist für die Litauer eine gewünschte Rückversicherung der Beistandsverpflichtung.
Nach der formalen Aufstellung der neuen Brigade im Jahr 2025 sollen vor allem bis zum Jahr 2026 Material und Truppen aufwachsen. Dies wird in dem Papier als "Übergangsphase" bezeichnet, in der die Brigade bereits aus Litauen geführt wird, während Teile noch in Deutschland zusammengeführt werden.
Zwei Kampftruppenbataillone aus Bayern und Nordrhein-Westfalen sollen als Kern der neuen Brigade verlegt werden. Drittes Bataillon wird der multinationale Nato-Gefechtsverband (eFP battle group) in Litauen, der schon unter Führung Deutschlands in dem baltischen Staat ist und rotierendes Personal hat. Dazu kommen Logistiker, Sanitätssoldaten, Kommunikationsexperten und Verwaltungskräfte.
Die beiden Staaten verpflichten sich, Bedingungen zu schaffen, dass Bundeswehrangehörige ihre Familien mitbringen können. Die Soldaten sollen sich auf dem freien Wohnungsmarkt Quartier beschaffen können oder in neuen Wohnvierteln, die entwickelt werden sollen. "Um die Gesundheitsversorgung sicherzustellen, ist es wichtig, sich auf das litauische Gesundheitssystem zu verlassen", heißt es in dem Dokument. Und: "Deutschland beabsichtigt, eine oder zwei Bundeswehr-Schulen sowie deutschsprachige Einrichtungen zur Kinderbetreuung aufzubauen."
Mindestens bis zum Jahr 2025 werden sich Familien von Bundeswehrangehörigen aber "wahrscheinlich ausschließlich auf den zivilen Wohnungsmarkt, internationale Schulen und existierende, lokale und internationale Kinderbetreuung stützen müssen".