Die Führungen westlicher Länder, die sich zu Beginn noch gegen eine Waffenruhe im Gazastreifen ausgesprochen hätten, forderten inzwischen auch einen "vollständigen Waffenstillstand". Außer der Regierung der USA unterstütze niemand mehr die israelische "Aggression", meinte der Chef der im Süden des Libanons aktiven schiitischen Miliz.
Auch in Deutschland haben sich am Samstag in mehreren deutschen Städten bei propalästinensischen Demonstrationen tausende Menschen versammelt. In Berlin-Kreuzberg zählte die Polizei vor Beginn des Umzugs rund 2600 Menschen, wie eine Sprecherin mitteilte. Mit Sprechchören sowie auf Schildern und Transparenten forderten sie unter anderem Freiheit für Palästina und sprachen mit Blick auf das Vorgehen Israels im Gazastreifen von Genozid. Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hatte propalästinensische Proteste in westlichen Ländern zuletzt gelobt.
In München versammelten sich am Nachmittag nach Angaben der Polizei rund 2500 Menschen bei einer propalästinensischen Kundgebung. Die Demonstration verlief zunächst weitgehend friedlich, wie ein Polizeisprecher sagte. Rund 200 Beamte waren im Einsatz. Die Demonstranten forderten unter anderem einen Waffenstillstand im Nahostkonflikt. Die Kundgebung unter dem Namen "Stoppt den Krieg - Freiheit für Palästina" wurde vom Münchner Zweig der Bewegung "Palästina spricht" organisiert.
Angesichts des Leids der Zivilbevölkerung während des israelischen Militäreinsatzes gegen die islamistische Palästinenserorganisation Hamas hatte zuvor der französische Präsident Emmanuel Macron eine Waffenruhe im Gazastreifen gefordert. Es gebe keine Rechtfertigung für die Tötung von Zivilisten, Babys, Frauen und alte Menschen, hatte Macron argumentiert.
Auslöser des Krieges war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der islamistischen Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten.
Hisbollah-Chef Nasrallah hat gleichzeitig mehr Unterstützung für die Menschen im Gazastreifen gefordert. "Können nicht 57 arabische und muslimische Länder den Grenzübergang Rafah öffnen?", sagte Nasrallah unter Hinweis auf den Grenzübergang zwischen dem Gazastreifen und Ägypten. Die Palästinenser hofften auf mehr Hilfslieferungen und den Transport von Verwundeten.
Er forderte die Staaten auch dazu auf, Druck auf die USA zu machen. "Diejenige, die diesen Kampf verwaltet, entscheidet und führt, ist die amerikanische Regierung", sagte Nasrallah. Die Palästinenser fragten nicht nach einer Entsendung internationaler Armeen. "Sie wollen nur, dass die arabische und islamische Welt vereint zusammensteht, den Amerikanern ins Gesicht schreien und ein Ende dieser Aggression fordern.
Die Hisbollah gilt als wichtigster nichtstaatlicher Verbündeter des Irans und zählt zur selbst ernannten "Widerstandsachse", einer Front von Milizen mit dem Ziel, Irans Erzfeind Israel zu bekämpfen. Seit Beginn des Gaza-Kriegs kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Schiitenmiliz. Auf beiden Seiten gab es bereits Tote.