Beide Seiten lobten das gute bilaterale Verhältnis. "Unsere Beziehung ist sehr stark, sehr beständig", sagte Jaishankar vor dem Treffen mit Lawrow. Der Außenminister des bevölkerungsreichsten Landes der Welt sollte auch von Präsident Wladimir Putin empfangen werden.
Lawrow stellte positiv heraus, dass Indien in der Frage des Kriegs in der Ukraine rein von nationalen Interessen ausgehe. Die Führung in Neu-Delhi verhält sich neutral zum russischen Angriffskrieg, trägt westliche Sanktionen gegen Moskau nicht mit und wirbt immer wieder für eine Konfliktlösung durch Dialog. Seit dem Kriegsbeginn hat Indien den Import von günstigem Öl aus Russland gesteigert. Das Land sei der zweitwichtigste Ölkunde Russlands hinter China, sagte der russische Energieminister Alexander Nowak in einem Fernsehinterview.
"Die Indien-Russland-Beziehungen spiegeln geopolitische Realitäten, strategische Annäherung und gegenseitigen Nutzen wider", schrieb Jaishankar nach dem Treffen auf der Plattform X (vormals Twitter). Indien hat gute Beziehungen zu westlichen Ländern, aber auch zu Russland, von dem es mit Blick auf seine militärische Ausrüstung abhängig ist. Das Land kauft aber auch zunehmend Militärausrüstung in anderen Ländern, unter anderem in Frankreich.
Putin lud Indiens Regierungschef Narendra Modi für kommendes Jahr zu einem Besuch ein. "Wir warten auf ihn in Russland", sagte er einer Mitteilung des Kremls zufolge. Demnach hat die indische Führung prinzipiell der Visite schon zugestimmt. "Ich bin sicher, dass wir ein Datum finden, das beiden Seiten passt", wurde Jaishankar zitiert.
Die Terminfindung wird allerdings durch verschiedene Wahlen erschwert. Im März stellt sich Putin in Russland zur Abstimmung, im April oder Mai soll außerdem die nächste Parlamentswahl in Indien stattfinden. 2024 ist Russland überdies Gastgeber eines Gipfels der Brics-Gruppe wichtiger Schwellenländer (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika). Das Treffen soll im Oktober in der Millionenstadt Kasan stattfinden.