45 Prozent der hiesigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gaben bei der repräsentativen Umfrage an, auf der Arbeit regelmäßig Personalmangel zu erleben; nur 13 Prozent hatten diese Situation im zurückliegenden Jahr überhaupt nicht. Die Betroffenen stehen demnach unter starkem Termin- und Leistungsdruck, machen Überstunden und versäumen Pausen. "Die Arbeitsbelastungen steigen sehr stark mit der Intensität des erlebten Personalmangels", heißt es in der Studie "Gesundheitsrisiko Personalmangel". Die Betroffenen können auch in der Freizeit oft nicht abschalten, verzichten auf Sport und finden wenig Zeit für Hobbys, Familie und Freunde. In der Folge ist laut Studie gut die Hälfte von ihnen ständig müde und erschöpft. Etwa ein Drittel hat Rückenschmerzen oder andere Beschwerden des Muskel-Skelett-Systems, ähnlich viele haben Schlafstörungen. Jeder Fünfte leidet unter Kopfschmerzen. Bei besonders betroffenen Berufsgruppen ist der Krankenstand deutlich höher als im Landesdurchschnitt.
"Viele Beschäftigte reduzieren zudem ihre Arbeitszeit, um dem Druck standhalten zu können, und verschärfen dadurch den Personalmangel weiter. So droht ein Teufelskreis", warnte die DAK-Landeschefin Sophie Schwab. Der Umfrage zufolge haben das sechs Prozent bereits getan, von den übrigen erwägt jeder Fünfte, weniger zu arbeiten - gerade in den vom Personalmangel besonders stark gezeichneten Berufsgruppen. Andere Betroffene gingen in die "innere Kündigung" und machten nur noch Dienst nach Vorschrift. Zugleich zeigen die Daten, dass Beschäftigte umso häufiger auch krank zur Arbeit gehen, je ausgeprägter die Personalnot ist. Wo regelmäßig Personalmangel herrscht, sind innerhalb der vergangenen zwölf Monate 68 Prozent der Belegschaft krank am Arbeitsplatz erschienen. In Belegschaften ohne erlebten Personalmangel gilt dies nur für 38 Prozent.
Der Report, für den neben der repräsentativen Umfrage auch die Daten von 345 000 erwerbstätigen Versicherten der DAK ausgewertet wurden, zeigt auch, dass die Berufsgruppen mit den größten Fachkräftelücken einen um bis zu zwei Prozentpunkte höheren Krankenstand als der Berufe-Durchschnitt in Bayern haben. So waren bei Fahrzeugführern, wozu Lastwagenfahrer genauso gehören wie Lokführerinnen und Piloten, jeden Tag im Schnitt 7 von 100 Beschäftigten krank. In der Fahrzeugtechnik lag der Krankenstand bei 6,6 Prozent. In der Gebäude- und Versorgungstechnik sowie der Altenpflege waren im Schnitt 6,3 Prozent unpässlich. Helfen könnte ein umfassendes betriebliches Gesundheitsmanagement, betonte die Kasse. Allerdings nicht in der Form, wie es früher verstanden wurde - als Ansammlung von Einzelmaßnahmen wie Obstkorb oder Rückenschule. Nötig seien Konzepte der Organisationsentwicklung und der Arbeitsorganisation mit gesunder Personalführung, Zeitmanagement, altersgemischten Teams und Akzeptanz von Diversität.
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