"Wenn es um die berufliche Situation geht, sticht die AfD-Wählerschaft in mehrfacher Hinsicht hervor", erklärten die Studienautoren des WSI. Arbeiter und Arbeiterinnen kommen mit 22 Prozent deutlich häufiger vor als in anderen Wählergruppen (zwölf Prozent). Gleiches gelte für Arbeitssuchende, während Beamtinnen und Beamte unterrepräsentiert seien.
Stolz auf den eigenen Job sind der Umfrage zufolge 74 Prozent der AfD-Wählenden - in der Vergleichsgruppe sind es 85 Prozent. Auch die Sicherheit des Arbeitsplatzes und die Chancen im Falle der Arbeitslosigkeit werden pessimistischer eingeschätzt.
"Insbesondere beim Thema soziale Anerkennung zeigen sich markante Differenzen", erläuterten die Forschenden. Ihren Lohn für angemessen halten 42 Prozent der AfD-Anhänger, bei den übrigen Beschäftigten sind es 55 Prozent. Außerdem monierten überdurchschnittlich viele Wähler der AfD mangelnde Wertschätzung durch den Arbeitgeber. "Erwerbsarbeit ist ein wichtiger Mechanismus sozialer Integration. Wenn Menschen dort dauerhaft Erfahrungen von Desintegration machen, schadet das der Demokratie", analysierte WSI-Direktorin Bettina Kohlrausch.
Besonders kritisch äußerte sich die AfD-Wählerschaft auch gegenüber staatlichen oder gesellschaftlichen Institutionen. So haben lediglich sechs Prozent großes oder sehr großes Vertrauen in die öffentlich-rechtlichen Medien, in die Bundesregierung nur drei Prozent. Zum Vergleich: Bei den anderen Befragten sind es 38 bzw. 21 Prozent. Auch der Polizei und den Gerichten stehen AfD-Sympathisanten der Studie zufolge distanzierter gegenüber.
Das Vertrauen in die favorisierte Partei ist bei der AfD indes größer (48 Prozent), als bei CDU/CSU, SPD, FDP und Die Linke. Nur Grünenwählerinnen und Wähler erreichen mit 58 Prozent einen höheren Wert. Es sei also davon ausgehen, "dass viele Menschen die AfD aus Überzeugung wählen und nur eher wenige ihr Kreuz hier willkürlich aus Protest gegen demokratische Parteien machen", heißt es in der Studie.