Nach Angaben der Studie, die für die deutsche Gesamtwirtschaft repräsentativ ist, gehen die Firmen mit großer Mehrheit auch nicht davon aus, dass sich die Lage verbessern wird. Lediglich drei Prozent erwarten, dass der Mangel abnehmen wird (2022: 2 Prozent). Eine große Mehrheit dagegen sieht schwarz: 77 Prozent befürchten, dass noch mehr Stellen nicht besetzt werden können (2022: 70 Prozent).
Die Probleme auf dem Arbeitsmarkt sind inzwischen in vielen Firmen konkret spürbar. Sechs von zehn Unternehmen (60 Prozent) berichten davon, dass sich in ihren Betrieben die Stellen für IT-Fachkräfte langsamer besetzen lassen als andere Jobs: Im Schnitt bleiben freie Positionen 7,7 Monate unbesetzt. Vor einem Jahr waren es noch 7,1 Monate.
Die IT-Fachkräfte, die dann in den Unternehmen landen, sind sehr unterschiedlich qualifiziert. Fast die Hälfte (44 Prozent) hat eine duale Ausbildung im Betrieb und an der Hochschule absolviert. 16 Prozent kommen aus einem klassischen Studiengang von der Uni, dazu kommen noch mal so viele Fachkräfte, die das Studium abgebrochen haben (17 Prozent). Immer wichtiger wird die Gruppe der Quereinsteiger. Sie besetzten fast jede vierte Stelle (23 Prozent).
Bei der Zahl der Studierenden der Fächergruppe Informatik wurde ein leichter Abwärtstrend seit 2019 gestoppt. Der Bitkom verwies dabei auf Zahlen von Destatis, wonach 2022 an deutschen Hochschulen 72 389 Studienanfängerinnen und -anfänger registriert worden. Im gleichen Jahr stieg die Zahl der Abschlüsse um gut sieben Prozent auf 34 385.
Große Hoffnung hatten die Unternehmen mit dem 2020 eingeführten Fachkräfteeinwanderungsgesetz verbunden, das den Zuzug von ausländischen Fachkräften erleichtern sollte. Für jede fünfte Firma ist das ein Thema: Acht Prozent haben versucht, gezielt IT-Fachkräfte aus dem Ausland zu rekrutieren. 14 Prozent sagen, dass sie vorhaben, dies zu tun. Bei der Frage nach möglichen Hindernissen beklagen sich drei Viertel der Unternehmen über mangelnde Information und 67 Prozent über den mit der Anwerbung verbundenen bürokratischen Aufwand. Auch die angeworbenen Fachkräfte berichten über bürokratische Hürden (80 Prozent). Außerdem sagen 62 Prozent, dass Rassismus eine Problem darstelle.