Nur wenige Tage vor einem geplanten Besuch in der Ukraine sagte Fico dem öffentlich-rechtlichen Sender, dass sowohl Kiew als auch Moskau schmerzhafte Kompromisse eingehen müssten, um den Krieg zu beenden. Für die Ukraine bedeutete das, zumindest einen Teil der Eroberungen Russlands zu akzeptieren.
"Was erwarten sie? Dass Russland Donbas und Luhansk verlassen wird? Oder dass sie die Krim verlassen werden? Nein, das ist völlig unrealistisch". Der Donbass und Luhansk sind Gebiete in der Ostukraine, über die Russland 2014 teilweise die Kontrolle erlangte und von wo aus es seine Gebietsgewinne seit Beginn seiner umfassenden Invasion im Jahr 2022 ausweitete. Auch die Krim wurde 2014 erobert und annektiert.
Fico, der weithin als kremlfreundliche gilt, gewann die Parlamentswahlen im Oktober, nachdem er mit dem Versprechen angetreten war, weitere militärische Unterstützung für die Ukraine zu blockieren. Die Ukraine, sagte er dem Radiosender, stand seit 2014 unter "vollständiger Kontrolle der Vereinigten Staaten", nachdem die Ukrainer ihren moskaufreundlichen Präsidenten (Viktor Janukowitsch) stürzten."
In der Europäischen Union steht Fico eng mit Ungarns Viktor Orban in Verbindung und äußerte sich sehr offen zu seinen Absichten, den Beitritt der Ukraine zur EU und zur NATO zu blockieren. Diese unverblümte Botschaft werde wiederholt, wenn er seinen ukrainischen Amtskollegen Denys Schmyhal am Mittwoch treffe, sagte er. "Ich werde ihm sagen, dass ich völlig gegen die NATO-Mitgliedschaft der Ukraine bin und dass ich ihr Veto einlegen werde, weil das Einzige, was dazu führen würde, ein Dritter Weltkrieg wäre."
In einer Abkehr der Politik seines Vorgängers, der vorsah, dass die Ukraine ein Luftverteidigungssystem und Kampfflugzeuge aus der Slowakei sowie andere militärische Hilfe erhielt, versprach Fico auch, Kiew mitzuteilen, dass "er keine Waffen von der Slowakei bekommen wird." Stattdessen werde er ein "Angebot humanitärer Hilfe" unterbreiten, sagt er.
Eine ganz andere Botschaft überbrachte Polens neuer Ministerpräsident Donald Tusk am Montag in die Ukraine, als er in Kiew mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zusammentraf. Tusk sagte, dass es nichts Wichtigeres gebe, als die Ukraine bei ihren Kriegsanstrengungen gegen Russland zu unterstützen. Tusk betonte außerdem, dass es zwar "einige Interessenkonflikte" gebe, die Seiten jedoch "im Geiste der Freundschaft zusammenarbeiten würden, um eventuelle Differenzen so schnell wie möglich beizulegen".
Tusk hat bei einem Solidaritätsbesuch in Kiew die Verteidigung der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg auch als Kampf "zwischen Gut und Böse" bezeichnet. "Ich schäme mich nicht, diese großen Worte zu benutzen: Hier, in der Ukraine, verläuft die globale Front zwischen Gut und Böse", sagte Tusk bei seinem ersten Ukraine-Besuch seit seinem Amtsantritt. Er sicherte Kiew die anhaltende Unterstützung seines Landes zu. Warschau werde weiterhin "alles tun, um die Chancen der Ukraine auf einem Sieg in diesem Krieg zu erhöhen". Tusk betonte zudem, dass in dem Krieg auch die polnische Sicherheit "auf dem Spiel steht".
Ohne konkrete Namen zu nennen, kritisierte Tusk mit scharfen Worten jene Politiker, die im Ukraine-Krieg "vorgeben, neutral zu sein". Jeder "in der freien Welt", der vermeintlich neutral sei, verdiene "den dunkelsten Platz in der politischen Hölle", sagte der polnische Regierungschef.
"Wir schätzen die unerschütterliche Unterstützung Polens und das neue Militärhilfepaket für die Ukraine sowie eine neue Form der Zusammenarbeit, die auf größere Waffenkäufe für den ukrainischen Bedarf abzielt: ein polnisches Darlehen für die Ukraine", sagte Selenskyj und wies darauf hin, dass "Chancen für die Zukunft bestehen." Auch "gemeinsame Waffenproduktion" wurde diskutiert.