Vitali Klitschko

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ungewöhnlich deutlich "Fehler" vorgeworfen. "Die Leute fragen sich, wieso wir auf diesen Krieg nicht besser vorbereitet waren. Wieso Selenskyj bis zum Schluss verneinte, dass es dazu kommen werde", sagte Klitschko dem schweizerischen Nachrichtenportal "20 Minuten". "Es gab zu viele Informationen, die sich mit der Realität nicht deckten", sagt der Ex-Boxweltmeister, der um mehr Ehrlichkeit warb mit Blick auf die wahre Lage der Ukraine in ihrem Kampf gegen Russlands Angriffskrieg. "Selenskyj zahlt für die Fehler, die er gemacht hat", so Klitschko.

Weiterlesen über Klitschko-Kritik an Selenskyj: "Selbstverständlich können wir unser Volk anlügen..."

Marianna Budanova, die Frau des ukrainischen Geheimdienstchefs Kyrylo Budanov, wurde vergiftet, sagte ein Vertreter des militärischen Geheimdienstes (HUR) gegenüber dem Kyiv Independent. Babel, ein ukrainisches Medienunternehmen, berichtete zuvor unter Berufung auf nicht genannte militärische Geheimdienstquellen, dass Budanowa wegen einer Schwermetallvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert worden sei. Der HUR-Vertreter bestätigte Babels Bericht in einem Kommentar für den Kyiv Independent.

Weiterlesen über Frau des Chefs des ukrainischen Militärgeheimdienstes vergiftet

Die Ukraine befürchtet zunehmende russische Angriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur in diesem Winter. Im vergangenen Winter hatte Russland mit zahlreichen Angriffen die Energieinfrastruktur der Ukraine unter Beschuss genommen. Für Millionen Menschen bedeutete das Ausfälle von Wasser, Strom und Heizung bei eisigen Wintertemperaturen. Nach Einschätzung des britischen Geheimdienstes steht eine große Welle russischer Luftangriffe bevor.

Weiterlesen über Energieversorgung als Waffe: Russland steht vor großer Angriffswelle und will Ukraine in die Eiszeit bomben

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko blickt mit Sorge auf die kommenden Monate. "Vor dem Winter bin ich nervös", sagte der ehemalige Profiboxer am Rande der deutsch-ukrainischen kommunalen Partnerschaftskonferenz in Leipzig. In der Ukraine herrsche derzeit "eine Illusion an Leben, die jede Sekunde zerstört werden kann", beschrieb der Politiker die Lage in seinem Heimatland. Die Menschen dort träumten von Frieden. Einen Teil der Ukraine an Russland abzugeben, sei undenkbar. "Wir kämpfen auch für unsere europäische Zukunft", so Klitschko.

Weiterlesen über Kiews Bürgermeister Klitschko blickt mit Sorge auf kommende Winter-Monate

Die von Russland angegriffene Ukraine entscheidet nach Worten von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) selbst, wann der Zeitpunkt für Verhandlungen gekommen ist. Den ersten Schritt aber müsse Russlands Präsident Wladimir Putin machen. "Am Ende ist Putin derjenige, der diesen Krieg beenden kann, indem er morgen seine Truppen zurückzieht", sagte Pistorius am Freitag in der Eröffnungsrede zur ersten "Westfälischen Friedenskonferenz" in Münster. Der Kremlchef lasse allerdings nicht erkennen, dass er nachlassen werde. Solange das der Fall sei, entscheide die Ukraine, wann der Zeitpunkt gekommen sei, über Frieden oder einen Waffenstillstand zu verhandeln.

Weiterlesen über Verteidigungsminister Pistorius glaubt an einen militärischen Sieg der Ukraine

Ungefähr eine Stunde nachdem in den frühen Morgenstunden des 10. August die Luftangriffssirenen erklangen, hörten Anwohner in der Jaroslawska-Straße im Herzen von Kiews angesagtem Stadtteil Podil den Krach eines einstürzenden Gebäudes. Einige schauten aus ihren Fenstern und erwarteten, die rauchenden Überreste einer russischen Rakete zu sehen. Stattdessen rissen zwei Bagger im Morgengrauen ein elegantes, 200 Jahre altes Herrenhaus auseinander. Innerhalb weniger Stunden war das 1811 erbaute Haus ein Trümmerhaufen. Draußen versammelten sich Demonstranten, die Entwickler und die Stadtregierung angriffen. "Was nicht durch die russischen Raketen zerstört wurde, wird von unseren Beamten und Bauarbeitern zerstört", stand auf einem Plakat.

Weiterlesen über Abriss statt Wiederaufbau: Kiews Bürger kampfen gegen Baulöwen und die Stadtverwaltung

Weiterlesen über Selenskyj: "Es war ein Jahr des Schmerzes der Sorgen des Glaubens und der Einheit"

Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko erwartet nach einem bisher nicht absehbaren Ende des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine einen langen Prozess für eine mögliche Aussöhnung - aber ohne Kremlchef Wladimir Putin. "Die Wunde ist groß. Es ist schwierig, weil Tausende Menschen gestorben sind", sagte der 51-Jährige am Mittwoch in Kiew. Er sei gerade im Osten der Ukraine unterwegs gewesen, dort seien überall die Schäden an den Gebäuden zu sehen. "Eine Tragödie für Millionen von Menschen." Er selbst habe viele Bekannte in Russland, die dort unter einer Propaganda lebten wie zu kommunistischen Zeiten in der Sowjetunion, sagte Klitschko.