Im Februar 2022 hatte Russland die Ukraine angegriffen. Seitdem herrscht dort Krieg. Ein Ende? Zurzeit nicht absehbar, sagte Klitschko. Seine Stadt sei - auch dank der Hilfen von Partnerstädten wie Leipzig - gut auf den nahenden Winter vorbereitet. "Man kann aber nicht ausschließen, dass russische Raketen unsere Infrastruktur zerstören", warnte der 52-Jährige. Auch deshalb rate er seinen Bürgerinnen und Bürgern, auf das Schlimmste gefasst zu ein, also ausreichend Lebensmittel, Trinkwasser und warme Kleidung bereitzuhalten. "Jeder muss bereit sein."
Davor, dass die Ukraine nach dem Ausbruch des Gaza-Krieges aus dem Fokus anderer Länder gerät, habe er Angst, sagte Klitschko. "Die Folge ist, dass Russland nicht bestraft wird und einfach weitermacht." Zudem täten sich für Russland mehr Optionen auf.
Der Kontakt zu Partnerstädten wie Leipzig ermögliche in Zeiten des Krieges schnelle, wichtige Lösungen. "Wenn wir über zentrale Stellen gehen, wäre das viel zu viel Bürokratie." Im Austausch mit den Verantwortlichen in einer Partnerstadt müsse Klitschko nicht erklären, wieso etwas wichtig ist oder gebraucht wird. "Wir haben genau die gleiche Aufgabe. Was unsere Arbeit betrifft, atmen wir die gleiche Luft."
Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) beschrieb eine Städtepartnerschaft als Brücke, die schneller und besser funktioniert. Bislang habe Leipzig insgesamt elf Millionen Euro aufgewendet, um der Ukraine zu helfen. Darunter fielen beispielsweise die Beschaffung von Stahlplatten für Sicherheitswesten, Generatoren sowie Löschfahrzeuge, die von Leipzig in die Ukraine gebracht wurden.
Im Rahmen der sechsten deutsch-ukrainischen kommunalen Partnerschaftskonferenz kommen zwischen dem 13. und 15. November zahlreiche Bürgermeister, Vertreter aus dem deutsch-ukrainischen Städtenetzwerk sowie andere politische Gäste in Leipzig zusammen. Am Mittwoch (15.11.) werden unter anderem auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sowie Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze erwartet.