Als Streumunition werden Raketen und Bomben bezeichnet, die in der Luft über dem Ziel bersten und viele kleine Sprengkörper - sogenannte Submunition - verstreuen oder freigeben. Sie wird kritisiert, weil ein erheblicher Prozentsatz ihrer Sprengkörper nicht detoniert, sondern als Blindgänger vor Ort verbleibt und so die Bevölkerung gefährdet. Deutschland hat einen Vertrag zur Ächtung von Streumunition unterzeichnet. Die USA haben das Abkommen hingegen nicht unterschrieben. Die Vereinigten Staaten gelten als wichtigster Verbündeter der Ukraine im Abwehrkampf gegen die russische Invasion. Nach Pentagon-Angaben haben die USA seit dem Kriegsbeginn Ende Februar 2022 militärische Hilfe im Umfang von mehr als 40 Milliarden US-Dollar für Kiew bereitgestellt oder zugesagt.
Um Streumunition in die Ukraine zu schicken, müsste Biden eine Verzichtserklärung unterzeichnen, ähnlich einer, die für den Export von Streumunitionstechnologie nach Südkorea im Jahr 2021 unterzeichnet wurde. In einem neuen Hilfspaket, dessen Wert voraussichtlich deutlich über 500 Millionen US-Dollar betragen wird, erhält die Ukraine auch Munition für High Mobility Artillery Rocket Systems (HIMARS), Bradley-Kampffahrzeuge und gepanzerte Stryker-Personentransporter. Das Paket werde noch finalisiert und könne sich ändern, fügten Beamte auf Anfrage hinzu. Die Finanzierung erfolgt über die Presidential Drawdown Authority (PDA), die den Präsidenten ermächtigt, im Notfall Waren und Dienstleistungen aus US-Beständen ohne Zustimmung des Kongresses zu transferieren. Das Material wird aus Überbeständen in den USA stammen.
Human Rights Watch hat Russland und die Ukraine aufgefordert, den Einsatz von Streumunition einzustellen, und die USA aufgefordert, diese nicht mehr zu liefern. Die Gruppe sagte in einem Bericht, dass russische und ukrainische Streitkräfte die Waffen eingesetzt hätten, wodurch ukrainische Zivilisten getötet worden seien. Das US-Militär glaubt, dass Streumunition für die Ukraine nützlich wäre, sagte ein hochrangiger Pentagon-Beamter im Juni, aber für Kiew seien sie aufgrund von Beschränkungen des Kongresses und Bedenken unter Verbündeten noch nicht genehmigt worden.
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