Jerome Powell, der Vorsitzende der Federal Reserve, äußerte sich optimistisch über eine mögliche Abkühlung der Inflation in den kommenden Monaten, nachdem sie zu Beginn des Jahres deutlich angestiegen war. Er warnte jedoch, dass die Fed "mehr Vertrauen" in eine nachhaltige Verlangsamung der Inflation benötige, bevor sie eine Zinssenkung in Betracht ziehen könne.
Der Präsident der Federal Reserve Bank of New York, John Williams, erklärte, dass er für die zweite Jahreshälfte eine Abkühlung der Inflation erwarte. Trotzdem prognostizierte er, dass die Inflation bis zum Jahresende nur leicht auf 2,5 Prozent zurückgehen werde und nicht vor dem nächsten Jahr das von der Fed angestrebte Ziel von zwei Prozent erreichen werde.
Die Einkommensdaten zeigten einen Rückgang der inflationsbereinigten Einkommen und Ausgaben im April, was auf ein gedämpftes Wirtschaftswachstum und möglicherweise eine gedämpfte Inflation in den kommenden Monaten hindeutet. Die Fed könnte diese Daten als Beweis dafür werten, dass sich die Wirtschaft so abkühlt, dass die Inflation im weiteren Jahresverlauf gedämpft wird.
Die Wall Street revidierte ihre Erwartungen für Zinserhöhungen deutlich nach unten. Ursprünglich wurden drei Zinssenkungen in diesem Jahr prognostiziert, beginnend bereits im Juni. Jetzt erwarten Händler nur noch eine Zinssenkung, und zwar im November.
Die Preise für langlebige Güter wie Neu- und Gebrauchtwagen sowie Möbel und Haushaltsgeräte sanken, während die Benzinpreise im April um 2,7 Prozent stiegen. Viele Dienstleistungen verteuerten sich schneller als von der Fed gewünscht, wie beispielsweise Restaurantmahlzeiten um 0,3 Prozent und Unterhaltung wie Kino und Konzerte um 7,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Die Fed hat ihren Leitzins innerhalb von 15 Monaten von nahezu null auf den aktuellen Höchststand erhöht, was zu deutlich höheren Hypothekenzinsen, Autokrediten und anderen Formen von Krediten für Verbraucher und Unternehmen geführt hat.
In Europa ist die Inflation im Mai überraschend von 2,4 Prozent auf 2,6 Prozent im Jahresvergleich gestiegen. Dies zeigt, dass die steigenden Preise in den 20 Euroländern noch nicht vollständig eingedämmt sind. Die Europäische Zentralbank könnte bei ihrer Sitzung nächste Woche eine Zinssenkung vornehmen, obwohl die Fed ihre Zinssätze auf einem hohen Niveau belassen möchte, um die Inflation zu bekämpfen.
Der April zeigte erste Anzeichen einer Verlangsamung der Inflation in den USA, aber es bleibt abzuwarten, ob sich dieser Trend fortsetzen wird. Die Fed wird die kommenden Wirtschaftsdaten weiterhin genau beobachten, um ihre zukünftige Geldpolitik zu bestimmen.