Die Aktionäre würden damit praktisch leer ausgehen, wie vier mit der Sache vertraute Personen der "FT" sagten. Demnach habe die UBS offeriert, 24,7 Cent je Aktie in eigenen Anteilen zu bezahlen. Am Freitag beendeten CS den Handel mit einem Kurs von rund 1,87 Euro. Zudem habe die UBS darauf bestanden, dass das Geschäft ungültig wird, sollten ihre Kreditausfallspreads, also die Absicherungen gegen einen Zahlungsausfall, um 100 Basispunkte oder mehr ansteigen.
Die Aufsichtsbehörden versuchen, einen Deal zu erleichtern, bevor die Märkte am Montag wieder öffnen. Die Schwierigkeiten bei der Credit Suisse, verbunden mit dem Zusammenbruch zweier kleinerer US-Banken in den letzten zwei Wochen, haben die Gesundheit des globalen Finanzsystems in Zweifel gezogen. Die Credit Suisse ist eine von rund 30 Banken weltweit, die aufgrund ihrer Bedeutung für das Bankensystem als "too big to fail" gelten. Aber die 167 Jahre alte Institution macht Verluste und war in den letzten Jahren mit einer Reihe von Problemen konfrontiert, darunter Geldwäschevorwürfe.
Laut der FT, die zuerst berichtete, dass die Aufsichtsbehörden und die Schweizerische Nationalbank die Gespräche zwischen den beiden Schweizer Bankengiganten erleichtern, könnte bereits am Sonntagabend ein Deal unterzeichnet werden. Der Deal, von dem derzeit angenommen wird, dass er auf dem Tisch liegt, würde die Aktien der Credit Suisse mit weniger als einem Siebtel des Kurses bewerten, den sie am Freitag hatten. Die FT sagte jedoch, dass sich die Bedingungen ändern könnten und eine Einigung noch nicht erzielt worden sei. UBS-Aktionäre hätten normalerweise sechs Wochen Zeit, um über eine Transaktion dieser Größenordnung nachzudenken, aber laut FT planen die Schweizer Behörden, die Gesetze des Landes zu ändern, um eine Aktionärsabstimmung über die Transaktion zu umgehen.
Da die Situation sich schnell verändere, gebe es keine Garantie, dass die Bedingungen unverändert bleiben oder dass eine Einigung erzielt werde, heißt es in dem Bericht weiter. Einige der Gesprächspartner der "FT" hätten zudem kritisiert, dass die derzeitigen Bedingungen die Aktionäre der Credit Suisse unfair behandeln würden. Auch das Aushebeln der normalen Corporate Governance-Regeln für die UBS-Aktionäre sei auf Kritik gestoßen.
Bei der Aushandlung der Konditionen hätten die Schweizerische Nationalbank und die Finma eine entscheidende Rolle gespielt. Zwischen Credit Suisse und UBS selber habe es nur wenige Kontakte geben, sagten die Informanten der "FT" weiter. Seit vergangenem Mittwoch befänden sich beide Banken in Gesprächen mit den Aufsichtsbehörden, nachdem die CS um eine Notfallkreditlinie in Höhe von 50 Milliarden Franken gebeten hatte.
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