Ramsan Kadyrow, der die russische Teilrepublik Tschetschenien im Nordkaukasus mit harter Hand führt, war einst selbst zeitweilig stellvertretender Sicherheitschef seines Vater Achmat Kadyrow, der 2004 bei einem Attentat getötet wurde. Zur Ernennung von Kadyrows Sohn auf dem "wichtigen Posten" gratulierte auch der Minister für Nationalpolitik, Achmed Dudajew. Der Jugendliche hatte zuvor mehrere Orden erhalten und trägt nun unter anderem den Titel "Held Tschetscheniens", nachdem er einen Mann, der einen Koran verbrannt hatte, in Untersuchungshaft schwer misshandelt hatte.
Ramsan Kadyrow, dem neben Morden andere schwere Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen werden, hatte stolz ein Video von der Prügelattacke seines Sohnes gegen den Verdächtigen veröffentlicht. In Teilen der russischen Gesellschaft hatte das für Entsetzen gesorgt. Strafrechtlich wurde der Jugendliche nicht belangt.
Das Opfer war ein Mann, der in Wolgograd wegen der öffentlichen Verbrennung eines Korans festgenommen und später in die mehrheitlich muslimische Region Tschetschenien überstellt worden war. Das Video hatte russlandweit Diskussionen und Kritik hervorgerufen, Kadyrow stelle sich damit über das russische Gesetz. Russlands Präsident Wladimir Putin empfing Ramsan Kadyrow wenige Tage nach dem Skandal im Kreml und lobte die Entwicklung in Tschetschenien.
Im vergangenen Jahr hatte Kadyrow drei Söhne, unter anderem auch Adam, mit Waffen in der Ukraine posieren lassen. Seinen Angaben zufolge kämpften sie dort auch als Teil der von Kremlchef Putin in den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine geschickten Streitkräfte. Beobachter hingegen äußerten Zweifel daran, dass die Kadyrow-Söhne tatsächlich an realen Kämpfen teilgenommen haben.