Anlass für die Warnung ist, dass bei einer in Neustadt am Rübenberge gefundenen Breitflügelfledermaus die Krankheit festgestellt wurde. Das Tier wurde demnach im schlechten Gesundheitszustand entdeckt und in der Wildtier- und Artenschutzstation Sachsenhagen abgegeben. Dort sei die Fledermaus eingeschläfert worden, die Laboruntersuchung habe jetzt ergeben, dass sie mit Tollwut infiziert war, hieß es weiter.
Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben weltweit jährlich rund 60.000 Menschen an Tollwut, die überwiegend durch Hunde übertragen wird. Deutschland gilt laut dem Robert Koch-Institut seit 2008 als frei von der klassischen Tollwut.
Allerdings gibt es weiterhin Tollwut in der Fledermauspopulation, die von einem anderen Virustyp ausgelöst wird, wie die Region mitteilte. Die erkrankten Tiere zeigen den Angaben zufolge neurologische Ausfälle, haben Schluckbeschwerden, sind oft aggressiv oder haben Lähmungserscheinungen und liegen am Boden. Die Infektion könne aber auch symptomlos verlaufen. Eine Übertragung der Krankheit auf andere Säugetiere oder auch Menschen sei sehr selten.
Das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves) wertet regelmäßig Proben von Haus- und Wildtieren in Hinblick auf das Vorkommen des Tollwutvirus aus. Im vergangenen Jahr wurden 427 solcher Proben untersucht, 16 davon stammten laut Laves von Fledermäusen. Drei dieser Fledermäuse (19 Prozent) waren mit dem Tollwutvirus infiziert. Im Jahr 2021 waren landesweit sogar 121 Fledermäuse untersucht worden, davon waren 16 Tiere (13 Prozent) mit dem Tollwutvirus infiziert.
dp/fa