Nach den Angriffen der Islamistenorganisation Hamas auf Israel ist in Kiew zuletzt die Sorge gewachsen, dass die internationale Unterstützung für die ukrainische Armee nachlassen könnte. Selenskyj warnte bereits in der vergangenen Woche bei einem Besuch in Brüssel davor, dass Russland das ausnutzen würde, um in seinem bereits seit fast 20 Monaten andauernden Angriffskrieg neue Kräfte zu sammeln.
Auch Grünen-Chef Omid Nouripour mahnte, der Beistand für die Ukraine dürfe angesichts des Hamas-Angriffs auf Israel nicht vergessen werden. "Es gibt eine sehr große Sorge in der Ukraine, dass ihr Schicksal jetzt unter die Räder kommt", sagte Nouripour beim Parteitag der baden-württembergischen Grünen in Weingarten (Landkreis Ravensburg). Dies dürfe man nicht zulassen. "Der Beistand für Israel ist Verpflichtung - den Beistand für die Ukraine dabei nicht zu vergessen, ebenfalls."
Die russischen Truppen haben unterdessen nach ukrainischen Angaben ihre Angriffe auf die Kleinstadt Awdijiwka im Osten des Landes fortgesetzt. Der Feind habe den Beschuss nicht gestoppt, sagte Stadtoberhaupt Witali Barabasch im ukrainischen Fernsehen. Moskau habe zudem zusätzliche Truppen geschickt, um die strategisch wichtige Stadt in der Region Donezk einzukreisen.
Zuvor erklärte der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja während einer Sitzung des Weltsicherheitsrats in New York, verstärkte Angriffe im Osten stellte eine neue Phase in dem militärischen Einsatz in der Ukraine dar. Russische Truppen seien seit einigen Tagen entlang der gesamten Front zu aktiven Kampfhandlungen übergegangen. "Die so genannte ukrainische Gegenoffensive kann daher als beendet angesehen werden", sagte er. Selenskyj sagte dagegen Anfang der Woche, die ukrainischen Streitkräfte könnten ihre Stellungen halten.