"Die Niederlande helfen der Ukraine beim Erhalt von Patrouillenbooten, damit das System des Getreidekorridors (im Schwarzen Meer) sicher bleibt", sagte Rutte im Hinblick auf den von Russland behinderten ukrainischen Getreideexport auf dem Seeweg. Der Niederländer besichtigte das bei einem russischen Luftangriff beschädigte Hotel Odessa am Hafen und ehrte gefallene ukrainische Matrosen mit Blumen. Außerdem besuchte er ein Militärhospital.
Selenskyj nahm seine Botschaft in der Verklärungskathedrale auf, der größten orthodoxen Kirche in der Stadt, die im Juli 2023 durch einen russischen Raketenschlag schwer beschädigt worden war. Noch einmal mahnte er dabei die Vorbereitung des im Vorjahr durch russische Angriffe schwer getroffenen Energiesektors auf den kommenden Winter an und versprach zudem den "Wiederaufbau dessen, was durch russische Schläge zerstört wurde".
Russische Streitkräfte griffen unterdessen am Freitag zum vierten Tag in Folge die ostukrainische Stadt Awdijiwka an. Sowohl Moskau als auch Washington betrachteten die verschärften Kämpfe als eine neue Offensive im Rahmen der 19 Monate alten russischen Invasion ihres Nachbarn. In Awdijiwka, bekannt für seine große Kokerei im industriellen Zentrum der ukrainischen Donbass-Region, sagten Beamte, die russischen Angriffe hätten die bereits zerstörte Stadt in Flammen zurückgelassen.
"Avdiivka steht völlig in Flammen. Sie schießen und nutzen alles, was sie haben. Das Krankenhaus steht erneut unter Beschuss, ebenso wie Verwaltungsgebäude und unser Freiwilligenzentrum", sagte Vitaliy Barabash, Leiter der Militärverwaltung der Stadt, gegenüber dem ukrainischen Nationalfernsehen. Sowohl Moskau als auch Washington haben die Kämpfe in Awdijiwka als eine neue russische Offensive bezeichnet.