Selenskyj begründete die Ernennungen mit der Notwendigkeit, neue Technologien beim Militär zu forcieren. Dies diene dazu, die Verluste an der Front zu mindern, sagte der 46-Jährige. Schon nach dem Austausch des Oberkommandierenden hatte Selenskyj einen großangelegten Umbau an der Führungsspitze der Armee angekündigt. Tatsächlich wechselte er auch noch drei Stellvertreter des Generalstabschefs aus. Mit Wolodymyr Horbatjuk, Olexij Schewtschenko und Mychajlo Drapato ernannte er in dem Fall aber drei erfahrene Brigadegeneräle.
Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj, den Selenskyj Medienberichten zufolge nach Streitigkeiten mit dessen Vorgänger Walerij Saluschny auf den Posten gesetzt hat, trägt die Umbesetzung seines Umfelds zumindest in der Öffentlichkeit voll mit. "Sie alle sind erfahrene Offiziere, die über enormes Wissen und Erfahrung verfügen, die unseren Sieg sicherlich beschleunigen werden", kommentierte er die neuernannten Vize. Syrskyj hatte als eine seiner Prioritäten den Ausbau des Drohnenkampfs genannt - mit Sucharewskyj soll ein entsprechender Experte auf dem Gebiet gefunden sein.
Selenskyj erwähnte auch die eigene Produktion von Waffen und Munition. Bei Besprechungen seien die notwendigen Anweisungen erteilt worden, sagte der Staatschef. Die Ukraine leidet wegen der nur noch spärlich fließenden westlichen Waffenhilfe unter einem zunehmenden Munitionsmangel. Die Kooperation mit ausländischen Partnern bleibt nach Angaben Selenskyjs für Kiew aber wichtig. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron habe er bei einem Telefonat um Waffen der elektronischen Kampfführung, Flugabwehr und Artillerie gebeten, teilte Selenskyj mit.
Die Ukraine verteidigt sich seit fast zwei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg. Auch in der Nacht zum Sonntag gab es wieder vielerorts in dem Land Luftalarm. Die ukrainische Luftabwehr berichtete von Shahed-Drohnen, die unter anderem in Richtung der Hauptstadt Kiew flogen. Später gab die Militärverwaltung von Kiew Entwarnung.