Am Mittwochmorgen geriet der griechische Öltanker Sounion nach mehreren Angriffen im Roten Meer in Brand. Die 25-köpfige Besatzung, bestehend aus Filipinos und Russen, konnte nach einer dramatischen Rettungsaktion durch die EU-Marine unverletzt in Sicherheit gebracht werden. Der Vorfall ereignete sich in einer Region, die in den letzten Monaten verstärkt Schauplatz von maritimen Angriffen durch die jemenitischen Houthi-Rebellen geworden ist. Die Angriffe drohen, eine der weltweit wichtigsten Handelsrouten zu destabilisieren und werfen neue Fragen zur Sicherheit der internationalen Schifffahrt auf.
Laut Berichten des griechischen Schifffahrtsministeriums und der United Kingdom Maritime Trade Operations (UKMTO) wurde der Tanker von über einem Dutzend Bewaffneter auf zwei kleinen Booten angegriffen. Diese feuerten mehrere Geschosse auf das Schiff ab, was zu einem Schusswechsel führte. In einem späteren Update meldete die UKMTO einen weiteren Angriff, bei dem ein Feuer an Bord der Sounion ausbrach. Das Feuer führte dazu, dass das Schiff die Motorleistung und Manövrierfähigkeit verlor.
Auf einen Hilferuf des Kapitäns und der Reederei reagierte die Europäische Union umgehend und entsandte eine Marineeinheit zur Rettung der 23 philippinischen und zwei russischen Besatzungsmitglieder. Nach Angaben eines EU-Beamten verließ die Crew das Schiff und wurde ohne Verletzungen von der EU-Mission gerettet. Während der Rettungsaktion neutralisierte die EU-Marine zudem ein unbemanntes Oberflächenfahrzeug (USV), das eine Bedrohung für die Sounion und ihre Besatzung darstellte.
Der griechische Minister für Seefahrt, Christos Stylianides, verurteilte den Vorfall als "eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht und ernsthafte Bedrohung für die Sicherheit der internationalen Schifffahrt". In Griechenland wird spekuliert, dass die Sounion entweder von Raketen oder Drohnen getroffen wurde.
Bisher hat keine Gruppe die Verantwortung für den Angriff übernommen. Die jemenitischen Houthi-Rebellen, die mit dem Iran verbündet sind, haben jedoch in der Vergangenheit ähnliche Angriffe verübt und drohten jüngst, als Reaktion auf den Krieg zwischen Israel und der Hamas, internationale Schiffe anzugreifen. Seit November letzten Jahres führen die Houthis regelmäßig Angriffe auf Schiffe in der Region durch, um ihre Solidarität mit den Palästinensern im Gaza-Konflikt zu demonstrieren.
Die Sounion, betrieben von der griechischen Reederei Delta Tankers, ist das dritte Schiff des Unternehmens, das in diesem Monat angegriffen wurde. Vor kurzem wurden auch die unter liberianischer Flagge fahrenden Tanker Delta Atlantica und Delta Blue Ziel von Angriffen. Aufgrund der zunehmenden Angriffe durch die Huthi-Rebellen meiden viele Reedereien inzwischen die Region des Roten Meeres und weichen auf längere, aber sicherere Routen um die Südspitze Afrikas aus.
Am Donnerstag berichtete die EU-Mission, dass die Sounion nun im Roten Meer vor Anker liege und nicht mehr treibe. Ob das Feuer an Bord jedoch vollständig gelöscht werden konnte, ist bislang unklar. Die Reederei bestätigte, dass das Schiff nur geringfügige Schäden davongetragen habe.
Dieser Angriff ist Teil einer größeren Serie von Zwischenfällen, die die Sicherheit in der strategisch wichtigen Schifffahrtsroute durch das Rote Meer erheblich gefährden. Jährlich passieren Fracht im Wert von etwa einer Billion Dollar diese Route, und die jüngsten Angriffe verstärken die Befürchtungen, dass die Spannungen in der Region weiter eskalieren könnten.
Der Angriff auf die Sounion verdeutlicht die fragilen Sicherheitsverhältnisse im Roten Meer und die zunehmenden Risiken für die internationale Schifffahrt. Während die genauen Motive und Verantwortlichen hinter dem Angriff noch nicht bestätigt sind, weist vieles auf eine Eskalation der Konflikte in der Region hin, die auch für die globale Wirtschaft erhebliche Auswirkungen haben könnte.