Mehr als 600 Personen hätten bisher eine Zusage erhalten, angekündigt gewesen seien 1000 im Monat. "Viele Menschen mussten für die Aufnahmeverfahren Deutschlands und anderer Länder nach Pakistan fliehen", erklärte die frühere afghanische Vize-Friedensministerin und Afghanistan-Referentin bei Pro Asyl, Alema Alema. Dort seien sie nie sicher gewesen. Doch nun habe sich die Lage noch verschärft. "Die Betroffenen sowie die pakistanische Regierung haben sich darauf eingestellt, dass es sich um kurzfristige Aufenthalte handelt, um die Visaverfahren durchzuführen." Das Auswärtige Amt müsse endlich dafür Sorge tragen, sie schnell rauszuholen. "Jeder Tag des Wartens kostet Menschenleben", warnte Alema.
Im Zuge der angedrohten Massenabschiebungen aus Pakistan haben nach Regierungsangaben inzwischen mehr als 200.000 Afghanen das südasiatische Land verlassen. Der "Rückführungsprozess" verlaufe reibungslos, sagte der geschäftsführende Innenminister Sarfraz Bugti am Samstag. Die Zahlen bezogen sich auf den Zeitraum der vergangenen Wochen seit der Ankündigung der Atommacht, Flüchtlinge abschieben zu wollen.
Die pakistanische Regierung hatte jüngst angekündigt, Flüchtlinge ohne Aufenthaltsstatus abzuschieben und ihnen eine Frist bis zum 1. November zur freiwilligen Ausreise gesetzt. Die Maßnahme zielt vor allem auf Afghanen aus dem von den Taliban beherrschten Nachbarland, die in Pakistan den größten Anteil irregulärer Migranten ausmachen. Die Regierung macht mit den Plänen Stimmung vor der für Februar geplanten Parlamentswahl in dem südasiatischen Land.