Russland wird laut Nowak mit seinen Exporten 2023 Einnahmen von umgerechnet etwa 88 Milliarden Euro erzielen. Damit lägen die Einnahmen auf einem vergleichbaren Niveau wie im Jahr 2021, sagte der Politiker.
Die Öl- und Gasindustrie macht laut Nowak 27 Prozent des russischen Bruttoinlandsprodukts sowie 57 Prozent der Exporteinnahmen des Landes aus. Russland musste angesichts der westlichen Sanktionen neue Märkte für seine Erdgasexporte finden. Die westlichen Länder sahen sich ihrerseits gezwungen, neue Lieferanten zu verpflichten.
"Viele Leute wollen russisches Erdöl oder Erdölprodukte kaufen", sagte Nowak weiter. "Es handelt sich um Länder aus Lateinamerika, afrikanische Länder und andere Länder der Asien-Pazifik-Region."
Indien etwa hatte zuvor fast keine Lieferungen aus Russland bezogen. Das Land konnte Medienberichten zufolge vergünstigtes Rohöl aus Russland beziehen, dieses raffinieren und an europäische Kunden verkaufen. Diese Käufe sind zwar legal, doch umgehen sie nach Einschätzung von Kritikern die westlichen Sanktionen.
Russland hatte Ende November in Übereinstimmung mit anderen Ländern des Ölkartells Opec+ entschieden, seine Öl-Fördermengen weiter zu kürzen, um die Preise anzukurbeln. Zur Opec+ gehören neben der von Saudi-Arabien angeführten Gruppe der Organisation erdölexportierender Länder auch deren zehn Partnerländer, darunter Russland.
Nowak äußerte sich auch zum russischen Flüssiggas-Projekt Arctic LNG 2. Das Projekt sei in Gang gesetzt worden, obwohl US-Sanktionen den Start bedroht hätten, sagte er. "Die Anlage Arctic LNG 2 befindet sich derzeit im Bau und die erste Etappe hat bereits den Betrieb aufgenommen. Wir erwarten, dass die ersten Lieferungen aus diesem Projekt im ersten Quartal des nächsten Jahres zustandekommen", sagte Nowak.
Russland produziert derzeit acht Prozent des weltweiten Flüssigerdgases. Bis 2035 beabsichtige Moskau, 15 bis 20 Prozent der weltweiten Produktion zu erreichen, fügte Nowak hinzu. Das wären etwa 100 Millionen Tonnen jährlich.