Die von Russland angegriffene Ukraine bittet die USA seit langem um die ATACMS (englisch: Army Tactical Missile System), die eine Reichweite bis zu 300 Kilometer haben. Die Kurzstreckenraketen werden von Himars-Mehrfachraketenwerfern abgefeuert, mit denen Kiew schon vergangenes Jahr ausgerüstet worden ist. Die Ukraine könnte mit den Raketen Versorgungslinien der russischen Armee tief im besetzten Gebiet treffen. Die US-Regierung unter Präsident Joe Biden lehnt eine Lieferung bislang noch ab. Doch in Washington deutet sich eine Kehrtwende an, wie am Freitag das "Wall Street Journal" berichtete.
Zu den Waffen mit Reichweiten über Hunderte Kilometer zählen auch die Marschflugkörper Storm Shadow und Scalp, die Kiew aus Großbritannien und Frankreich bekommen hat. Nach britischen Berichten wurden bei der Beschädigung zweier Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol in dieser Woche solche Storm Shadow eingesetzt.
In diese Kategorie würden auch die Marschflugkörper Taurus mit einer Reichweite bis zu 500 Kilometern fallen, um die Kiew Deutschland bittet. Auch in Berlin scheint eine Entscheidung näherzurücken. Kanzler Olaf Scholz (SPD) hat seine Zusage zur Lieferung stärkerer Waffen schon mehrfach mit ähnlichen Schritten der USA verknüpft. "Wenn das jetzt noch eine Woche oder zwei dauert, bis eine Entscheidung fällt, dann ist das so", sagte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD). "Diese Besonnenheit muss sich die Bundesrepublik Deutschland leisten, auch wenn es für unsere ukrainischen Freunde schwer zu verstehen ist."
Deutschland müsse bei jedem Schritt die Folgen abwägen. Die Bundesrepublik habe "etwa 500 und so und so viel von diesen Dingern". Davon sei die Hälfte nicht auf dem neuesten Stand. Die andere Hälfte brauche ein Update und müsse programmiert werden.
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