Mitteleuropa wird derzeit von einem verheerenden Jahrhunderthochwasser heimgesucht, das in mehreren Ländern zu dramatischen Szenen führt. Polen, Tschechien und Österreich sind besonders schwer betroffen, doch auch in Rumänien haben die Wassermassen tödliche Folgen. Die steigenden Pegel und sintflutartigen Regenfälle haben die Region in eine Ausnahmesituation versetzt. Bisher wurden mindestens elf Todesopfer gemeldet, während die Zahl der Vermissten weiter ansteigt.
In Österreich hat sich die Lage nach den massiven Regenfällen der vergangenen Tage weiter zugespitzt. Besonders betroffen ist Niederösterreich, das zum Katastrophengebiet erklärt wurde. Die Region um Wien verzeichnete in den letzten Tagen bis zu 370 Liter Regen pro Quadratmeter – ein Vielfaches der üblichen Monatsmenge. Ministerpräsidentin Johanna Mikl-Leitner sprach von einer „dramatischen Lage“ und warnte vor der Gefahr eines Dammbruchs. In vielen Gemeinden sind Straßen gesperrt, Schulen geschlossen und Tausende Haushalte ohne Strom.
Ein tragischer Todesfall erschütterte das Land, als ein Feuerwehrmann während des Einsatzes beim Auspumpen eines Kellers ums Leben kam. Weitere Todesopfer gab es, als zwei ältere Männer in ihren überfluteten Häusern starben. Mikl-Leitner betonte, dass den Opfern des Hochwassers Unterstützung zugesagt wird, aber das volle Ausmaß der Schäden sei noch nicht absehbar.
In Tschechien steht die Stadt Krnov besonders im Fokus. Nach tagelangen Regenfällen wurde die Stadt fast komplett überflutet. Tschechiens Regierungschef Petr Fiala sprach von einem Jahrhunderthochwasser, das weite Teile des Landes in Mitleidenschaft gezogen hat. In Litovel, etwa 200 Kilometer östlich von Prag, stehen große Teile der Stadt unter Wasser. Schulen und Gesundheitseinrichtungen mussten geschlossen werden, und Tausende Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Im tschechischen Rundfunk wurde von mindestens sieben Vermissten berichtet, während der Fluss Krasovka bereits ein Menschenleben forderte.
Auch die wirtschaftlichen Auswirkungen sind gravierend. In Ostrava, einer Regionalhauptstadt im Nordosten des Landes, mussten ein Kraftwerk und zwei Chemiewerke stillgelegt werden, weil die Fluten in die Anlagen eindrangen.
In Polen hat Regierungschef Donald Tusk eine Krisensitzung einberufen, um über den möglichen Katastrophenzustand zu entscheiden. Besonders betroffen ist die Region Niederschlesien, wo in der Stadt Klodzko ganze Straßenzüge unter Wasser stehen. In der Kleinstadt Nysa drang das Hochwasser sogar in die Notaufnahme des örtlichen Krankenhauses ein. Patienten, darunter Kinder und Schwangere, mussten mit Schlauchbooten evakuiert werden. Bisher wurden zwei Todesopfer bestätigt, doch die Regierung warnt, dass die Lage weiter kritisch bleibt.
Besonders problematisch ist die Lage an den Flüssen Elbe und Oder, die in den kommenden Tagen mit großer Wassermenge nach Deutschland fließen könnten. Viele Regionen Polens stehen weiterhin unter Wasser, und die Bevölkerung wird eindringlich vor den Gefahren durch Dammbrüche und Flutwellen gewarnt.
Auch Rumänien kämpft mit den Folgen des Hochwassers. Sechs Menschen kamen hier bereits ums Leben, als reißende Flüsse Dörfer überfluteten und Brücken zerstörten. Besonders betroffen ist der Osten des Landes, wo Wassermassen ganze Ortschaften isolierten. Die Situation bleibt angespannt, da die Pegelstände vieler Flüsse weiterhin steigen.
In Deutschland spitzt sich die Hochwasserlage ebenfalls zu, besonders in den östlichen Bundesländern Sachsen und Bayern. Der Elbepegel in Dresden stieg am Montag auf 5,54 Meter, und es wird erwartet, dass im Tagesverlauf die Sechs-Meter-Marke überschritten wird, was die Alarmstufe drei auslösen würde. Trotz steigender Pegel sind die Behörden in Deutschland optimistischer, dass die Lage weniger dramatisch bleibt als in den Nachbarländern. Der Hochwassernachrichtendienst (HND) geht jedoch davon aus, dass die Donau in Passau und die Isar in München weiter ansteigen werden. In der Lausitz entspannte sich die Lage leicht, da der Pegel der Neiße in Görlitz wieder sank.
Die Europäische Union hat Solidarität mit den betroffenen Ländern ausgedrückt. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sicherte den Opfern ihre Unterstützung zu und kündigte Hilfen an, um die Menschen in den überschwemmten Gebieten zu entlasten. Das Technische Hilfswerk (THW) in Deutschland bereitet sich ebenfalls auf den Einsatz in den Hochwassergebieten vor, um etwaige Katastrophen wie in Polen und Tschechien zu bewältigen.
Meteorologen warnen, dass die Regenfälle in vielen Teilen Mitteleuropas anhalten werden. Besonders gefährdet sind weiterhin die Regionen entlang der Elbe und Oder, die in den kommenden Tagen mit neuen Wassermassen aus Tschechien und Polen rechnen müssen. In Österreich wird mit einer zweiten Hochwasserwelle gerechnet, da neuer Regen angekündigt ist. Experten warnen, dass die Gefahr von Dammbrüchen in einigen Gebieten weiterhin hoch bleibt.
Das genaue Ausmaß der Zerstörungen ist noch unklar, doch bereits jetzt zeichnen sich enorme Schäden ab. Tausende Menschen sind obdachlos, und die Infrastruktur in vielen Regionen ist schwer beschädigt. Die Hoffnung liegt nun auf einer schnellen Wetterbesserung und den umfangreichen Hilfsmaßnahmen, die in den kommenden Tagen anlaufen sollen.
Das Jahrhunderthochwasser in Mitteleuropa hat verheerende Auswirkungen auf Millionen Menschen. In Polen, Tschechien, Österreich und Rumänien kämpfen Rettungskräfte unermüdlich gegen die Wassermassen, doch die Situation bleibt weiterhin kritisch. Während einige Regionen auf eine leichte Entspannung hoffen können, droht in anderen Gebieten eine erneute Eskalation der Hochwasserlage. Die kommenden Tage werden entscheidend sein, ob die betroffenen Länder eine weitere Katastrophe abwenden können.