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In Palma de Mallorca gingen am Sonntag rund 20.000 Menschen auf die Straßen, um gegen die Überflutung der Balearen durch Massentourismus zu protestieren. Die Demonstranten forderten unter dem Motto „Lasst uns den Kurs ändern und dem Tourismus Grenzen setzen“ dringend eine Reform des bestehenden Tourismusmodells, das ihrer Ansicht nach die Lebensqualität der Einheimischen beeinträchtigt und die natürlichen Ressourcen überstrapaziert. Experten schlagen Maßnahmen wie strengere Genehmigungen für Ferienwohnungen und die Einführung einer Kurtaxe vor, um den Tourismus nachhaltig zu gestalten.

Während der Übertourismus weiterhin die europäischen Städte überlastet, hat ein Reiseziel Maßnahmen gegen Kreuzfahrtschiffe ergriffen und den Zugang zum Hafen eingeschränkt. Barcelona hat seinen nördlichen Hafenterminal für den Kreuzfahrtverkehr geschlossen, nachdem mit den örtlichen Behörden eine Vereinbarung getroffen wurde, Schiffe weiter aus der Stadt herauszubewegen. Kreuzfahrtschiffe müssen nun am Pier Moll d'Adossat anlegen, der am weitesten vom Stadtzentrum entfernt ist. Zuvor nutzten Schiffe auch den Pier des World Trade Centers, der im Stadtzentrum liegt, einen Block von La Rambla, Barcelonas berühmter Promenade, entfernt.

Angesichts der vielen schlechten Schlagzeilen rund um die Welt des Reisens könnte man meinen, es sei ein höllischer Sommer für Urlauber gewesen. Umweltkatastrophen, Pannen und Streiks in der Luftfahrtindustrie, schmutzige Strände, steigende Temperaturen, Überschwemmungen, Preiserhöhungen und Überfüllung scheinen sich in diesem Jahr dazu verschworen zu haben, Hunderttausenden, wenn nicht Millionen von Menschen den Urlaub zu verderben. Die Unannehmlichkeiten für Reisende waren größtenteils nichts im Vergleich zu den tragischen Auswirkungen, die einige dieser Situationen auf Gemeinden auf der ganzen Welt hatten.

Es ist Freitag, 15.30 Uhr, und die Deutsche Lisa Wulff steht im Amsterdamer Chun-Café in einer halbstündigen Schlange für Bubble Tea und "Toasts". "Ich habe es in den sozialen Medien gesehen und es sieht gut aus", sagt sie. "Meine Generation ist mehr auf Instagram unterwegs, aber ich habe eine jüngere Schwester, also habe ich sie auf TikTok gesehen." Sie ist eine von 23 Millionen Übernachtungstouristen, die dieses Jahr in Amsterdam erwartet werden, und möchte in den berühmten De 9 Straatjes – "neun kleinen Straßen" der Stadt essen. Eine Backsteinstraße weiter erstreckt sich die Schlange für den Nobel-Fritten-Laden und anderen Social-Media-Star Fabel Friet über eine Brücke.

Venedig wird ab Frühjahr nächsten Jahres ein Ticketsystem testen, bei dem Tagesgäste für den Eintritt in das historische Zentrum der italienischen Stadt 5 Euro zahlen müssen, um die Touristenzahlen zu reduzieren. Der Stadtrat unterstützte den Schritt am Dienstag, nur wenige Wochen nachdem die Unesco empfohlen hatte, Venedig in die Liste der gefährdeten Weltkulturerbestätten aufzunehmen, was teilweise auf die Auswirkungen des Massentourismus zurückzuführen ist. Luigi Brugnaro, der Bürgermeister von Venedig, sagte: "Die Regulierung der Touristenströme zu bestimmten Zeiten ist notwendig, aber das bedeutet nicht, dass die Stadt geschlossen wird. Venedig wird immer für alle offen sein."

Eines der berühmtesten Wahrzeichen Griechenlands testet ab heute eine Beschränkung seiner täglichen Besucherzahl. Die archäologische Stätte der Athener Akropolis zieht Besucher aus der ganzen Welt an, die diesen antiken Kulturort bestaunen möchten. Künftig wird die Besucherzahl auf 20.000 pro Tag begrenzt, wobei eine Buchungswebsite die Besucherzahlen im Auge behält und ein stündliches Slot-System durchsetzt. In einem Interview mit dem griechischen Radiosender Real FM im August sagte die griechische Kulturministerin Lina Mendoni, dass die Akropolis derzeit täglich bis zu 23.000 Besucher habe, und nannte dies eine "riesige Zahl".

"Man sollte sie alle zum Teufel jagen, am besten die Grenzen dichtmachen! Die Engländer und die Deutschen sind die schlimmsten, die machen uns das Leben zur Hölle hier", schimpft mit wutverzerrtem Gesicht die Frau in den Achtzigern, die nahe des Park Güell in Barcelona mühsam ihre Einkaufstüten nach Hause schleppt. Kurz zuvor hatte sie eine Gruppe junger Touristen beschimpft, die ihr auf dem engen Bürgersteig keinen Platz gemacht hatten. Im Café stimmt ein älterer Herr der Rentnerin zu. Unter dem Johlen seiner Freunde ruft er: "Von meinem Balkon spucke ich auf das Gesindel."