"Florenz ist sehr schön, und ich würde gerne, dass es wieder an seine Bewohner geht und nicht vom Tourismus zerquetsch wird", sagte Hollberg, in deren Museum unter anderem die weltberühmte David-Skulptur des Renaissance-Künstlers Michelangelo ausgestellt wird, laut der Zeitung "La Repubblica". Es sei aber "schon zu spät": Ohne eine "absolute" Bremse bei den Touristenzahlen sehe sie "keine Hoffnung".
In einer Erklärung der Galleria dell’Accademia entschuldigte sich die Direktorin, die 2015 an die Spitze des Museums berufen worden war, später für ihre Wortwahl. Sie habe die "falschen Wörter" verwendet über "eine Stadt, die ich liebe". Sie habe sagen wollen, dass Florenz ein Vorbild für einen verantwortungsvollen Tourismus werden müsse.
Der italienische Kulturminister Gennaro Sangiuliano kritisierte die Äußerungen der deutschen Historikerin aber als "schwerwiegend und beleidigend" und kündigte an, "angemessene" Maßnahmen zu erwägen. Die stellvertretende Bürgermeisterin von Florenz, Alessia Bettini, übte ebenfalls scharfe Kritik an Hollberg. Wenn Florenz eine Prostituierte sei, stelle sich die Frage, ob die Bewohner der Stadt "Kinder einer Prostituierten" und Touristen "Kunden einer Prostituierten" seien.
Der frühere italienische Regierungschef Matteo Renzi - einst Bürgermeister von Florenz - erklärte, die Museumsdirektorin müsse sich entschuldigen oder "zurücktreten". Zugleich gibt es in Italien ein Bewusstsein über die Probleme eines massiven Touristenandrangs, von dem nicht nur Florenz, sondern auch andere Städte betroffen sind, insbesondere Venedig.