Wenn den deutschen Landwirten diese Subventionen gestrichen würden, entstünde "ein Wettbewerbsnachteil für unsere Landwirtschaft gegenüber anderen Ländern", erklärte Özdemir weiter. "Das halte ich für problematisch."
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hatten zuvor eine Einigung verkündet, um das durch das Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgericht entstandene Loch im Haushalt 2024 zu stopfen und zugleich die Schuldenbremse einzuhalten. Unter anderem sollen dafür "umweltschädliche Subventionen" abgebaut werden.
Dazu zählt die Abschaffung der Vergünstigung auf die Kraftfahrzeugsteuer für die Forst- und Landwirtschaft, die nach Angaben aus Kreisen des Bundesfinanzministeriums 480 Millionen Euro jährlich einbringen soll. Zum Einsparpotenzial der Abschaffung der Steuerbegünstigungen beim Agrardiesel gab es zunächst keine näheren Angaben.
"Mir wurden die Ergebnisse der Gespräche am Morgen mitgeteilt", erklärte Özdemir. Er erwarte nun vom Bundesfinanzministerium, das für Agrardieselbeihilfe als auch Kfz-Steuerbefreiung für land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge zuständig ist, Vorschläge, um Landwirte und Landwirtinnen an anderer Stelle zu unterstützen - "etwa durch eine dauerhafte Finanzierung des Umbaus der Tierhaltung oder mehr Anreizen für Innovation und Zukunft".
Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, bezeichnete die Entscheidung der Ampel-Spitzen als "Kampfansage an die deutsche Landwirtschaft und an uns Bauernfamilien". Die Regierung habe "offensichtlich kein Interesse an einer funktionierenden und wettbewerbsfähigen Landwirtschaft in Deutschland".
"Das wird vor allem das Höfesterben weiter befeuern", befürchtet Jan Plagge, Präsident des Biobauernverbands Bioland. Das fehlende Geld bringe viele Landwirte, "die ohnehin in schwerem Fahrwasser unterwegs sind, zusätzlich unter Druck". Es bedürfe eines Ausgleichs, etwa indem Umweltleistungen der Landwirtschaft besser honoriert werden.