Der FDP-Gesundheitspolitiker Lars Lindemann mahnte eine breitere Beteiligung der Arzneimittelhersteller und Pharmaverbände an. Nur mit Erleichterungen beim Austausch von Präparaten für Apotheken werde eine belastbare Lösung nicht möglich sein. "Die Probleme liegen tiefer und sind nicht nur in der Distribution begründet."
Mit Blick auf die nahende Erkältungssaison hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte bereits eine "Dringlichkeitsliste" mit gut 30 Kinderpräparaten veröffentlicht, die von den Akteuren mit höchster Priorität beschafft werden sollten. Darauf stehen mehrere Antibiotika, Nasentropfen, fiebersenkende und schmerzlindernde Säfte und Zäpfchen. Lauterbach hatte die Pharmabranche um Einschätzungen zu verfügbaren Mengen und den Bereitstellungskosten gebeten.
Im Blick steht vor allem eine schnelle, kurzfristige Vorsorge. Um Medikamente besonders für Kinder generell besser abzusichern, war Ende Juli bereits ein Anti-Engpass-Gesetz in Kraft getreten. Es macht als Sicherheitspuffer Vorräte von mehreren Monatsmengen für vielgenutzte Mittel zur Pflicht. Preisregeln sollen gelockert werden, um Lieferungen nach Deutschland für Hersteller lohnender zu machen. Das Gesetz brauche aber Zeit, um zu wirken, erläuterte Lauterbach.
Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin mahnte kürzlich, die Versorgung von Kindern "winterfest" zu machen. Man teile die Sorge, das sich Engpässe in der bevorstehenden Infektsaison wiederholen könnten. Der produktions- und liefertechnisch bedingte Mangel an kindgerechten Antibiotika, Fiebersäften und anderen Mitteln stelle eine erhebliche Belastung für Eltern, Praxen, Apotheken und Kliniken dar. Das jüngst beschlossene Gesetz sei ein guter Schritt, müsse aber durch kurzfristig wirksame Maßnahmen begleitet werden.
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