Voi sei ein klarer Befürworter von Regulierungen, betonte Boelte. "Wir unterstützen die Städte sehr gerne dabei, verträgliche Lösungen für alle zu finden." Zudem sei auch die Branche weiter in der Pflicht, "signifikante Verbesserungen voranzutreiben". Voi selbst erhebe bereits Gebühren, wenn die Fahrzeuge wiederholt unsachgemäß abgestellt würden.
In Paris hatte die Stadtverwaltung E-Scooter grundsätzlich verboten, nachdem sich in einer Abstimmung im Frühjahr eine Mehrheit der Teilnehmenden für eine solche Maßnahme ausgesprochen hatte. Die E-Scooter-Anbieter kritisieren indes, dass die Beteiligung auch aufgrund weniger Wahllokale äußerst niedrig gewesen sei und das Ergebnis somit nicht als repräsentativ für die Meinung der gesamten Bevölkerung angesehen werden könne.
Tatsächlich habe sich in den vergangenen Jahren bereits einiges zum Guten gewendet, sagte Boelte. "Wenn man das vergleicht mit vor vier, fünf Jahren, dann ist das Bild schon ein ganz anderes", sagte der Voi-Manager. Eine wichtige Lösung blieben ausreichend Abstellflächen für die Scooter. "Da fehlt es an der ein oder anderen deutschen Stadt bis dato immer noch." Als Vorbild könne hier Berlin genannt werden. Die Berliner Verkehrsbetriebe weisen insbesondere an U- und S-Bahnstationen immer mehr Flächen für ihre sogenannten Jelbi-Stationen aus, an denen Fahrgäste umsteigen können auf Scooter, Leihfahrräder oder den Öffentlichen Personennahverkehr.
Die Konsolidierung der E-Scooter-Branche ist aus Sicht von Boelte indes noch nicht abgeschlossen. Mehrere Anbieter haben sich vom deutschen Markt bereits wieder zurückgezogen. Andere, wie der Berliner Wettbewerber Tier, mussten zahlreiche Stellen streichen. "Das ist ein Trend, der wird sich fortsetzen in Deutschland", sagte Boelte. Medienberichte, wonach Voi derzeit über eine Fusion mit dem Konkurrenten Tier verhandelt, kommentierte er auf Anfrage nicht. Der Manager betonte indes, dass Voi potenzielle Fusionen oder Übernahmen aus der Position der Stärke vorantreiben würde. "Wenn wir potenziell in solche Gespräche gehen, dann sehen wir uns als Unternehmen, das andere Unternehmen übernimmt und nicht umgekehrt", sagte er.
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