Im ihrem jüngsten Fortschrittsbericht bewerte die G7-Gruppe ihre bisherigen Anstrengungen zur Eindämmung des Hungers und zur Ernährungssicherheit selbst als "ungenügend", hob World Vision vor dem Treffen der Staats- und Regierungschefs von Freitag bis Sonntag hervor. "In Folge von Inflation, weltweit zunehmenden Klimaschocks und Konflikten – wie aktuell im Sudan – steigen die Zahlen von Hungernden und Mangelernährten exorbitant in die Höhe", warnte Bathe. Der Global Report on Food Crises 2023 schätzt, dass über eine Viertelmilliarde Menschen akut unter Ernährungsunsicherheit leiden und dringend Nahrungsmittelhilfe benötigen. Das ist der höchste Stand seit sieben Jahren. Auf den G7-Gipfeln in den vergangenen zwei Jahren seien zwar jeweils Initiativen gegen den Hunger gestartet, aber dann nicht mit Leben gefüllt worden, bemängelte Oxfam.
"Geld genug ist vorhanden", sagte Jörn Kalinski von Oxfam. "Die Vermögen der Milliardäre aus dem Nahrungsmittel- und Agrarsektor sind seit 2020 um 380 Milliarden US-Dollar gestiegen." Auch hätten Unternehmen, die Kunstdünger herstellten, ihre Profite im vergangenen Jahr verzehnfacht. "Die globale Hungerkrise hat nie dagewesene Ausmaße angenommen", sagte auch Friederike Röder von Global Citizen. "Die G7-Führer haben die Macht, Millionen von Menschenleben zu retten." Es sei an der Zeit, umgehend zu handeln.
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine treibt die Nahrungs- und Düngemittelpreise in die Höhe. 30 Prozent des auf dem Weltmarkt verfügbaren Getreides stammen aus Russland und der Ukraine. World Vision warnte, dass in den Ländern West- und Zentralafrikas die schwerste Ernährungskrise seit zehn Jahren drohe. Die Krise breite sich auf die Küstenländer aus. Im Konfliktland Sudan sei ein Drittel der Bevölkerung durch Nahrungsmangel bedroht. Auch in Burkina Faso und Mali drohe bis zum Sommer eine mögliche Katastrophe.
dp/fa