Die deutsche Hauptstadt ist in Aufruhr, nachdem innerhalb weniger Tage zwei tragische Todesfälle durch Messerangriffe auf Frauen gemeldet wurden. Beide Vorfälle – der erste am Freitagabend in Friedrichsfelde und der zweite in Zehlendorf – werfen ein besorgniserregendes Licht auf das steigende Problem von Gewalt gegen Frauen in der Gesellschaft.
Am Freitagabend gegen 22:30 Uhr wurde eine 28-jährige Mutter in einem Mehrfamilienhaus in Friedrichsfelde brutal erstochen. Nach Angaben der Polizei und der Staatsanwaltschaft wurde die Frau mit mehreren Messerstichen schwer verletzt im Hausflur aufgefunden. Trotz sofortiger Reanimationsversuche, die von Rettungskräften unternommen wurden, verstarb die Frau kurz nach ihrer Ankunft im Krankenhaus.
Ein 45-jähriger Verdächtiger, der angeblich für die Tat verantwortlich ist, wurde in der Nähe eines S-Bahnhofs festgenommen. Die genauen Hintergründe und die Beziehung zwischen ihm und dem Opfer sind noch unklar. Medienberichten zufolge soll die 28-Jährige zwei Kinder gehabt haben, die nun ohne Mutter aufwachsen müssen. Die Mordkommission hat die Ermittlungen aufgenommen, um Licht in die tragische Situation zu bringen.
Nur wenige Tage zuvor wurde eine 36-jährige Frau in Zehlendorf von ihrem Ex-Mann mit einem Messer getötet. Diese Tat ereignete sich am Mittwochabend, als die Mutter von vier Kindern mutmaßlich von ihrem 50-jährigen Ex-Partner angegriffen wurde. Der Täter wurde schnell gefasst und sitzt nun in Untersuchungshaft, während die Generalstaatsanwaltschaft einen Haftbefehl wegen Mordes aus niedrigen Beweggründen erlässt. Laut Polizei scheint es sich um einen Femizid zu handeln, bei dem Frauen aufgrund ihres Geschlechts getötet werden.
Die 36-Jährige hatte zuvor eine Gewaltschutzverfügung gegen ihren Ex-Mann erwirkt, da es in der Vergangenheit wiederholt zu häuslicher Gewalt gekommen war. Dies wirft Fragen zur Effektivität der bestehenden Schutzmaßnahmen auf.
Zusätzlich zu diesen schrecklichen Ereignissen wurde am Freitag im Bezirk Reinickendorf eine 38-jährige Frau bei einem weiteren Angriff verletzt, als ein Mann sie mit einem Küchenmesser angriff und sie würgte. Ihre beiden Kinder, im Alter von acht und neun Jahren, konnten durch schnelles Handeln Hilfe holen und so Schlimmeres verhindern. Der Täter wurde ebenfalls festgenommen.
Die aktuellen Vorfälle haben politische Politiker in Deutschland alarmiert. Bundesfamilienministerin Lisa Paus äußerte sich verärgert über die Gewalt gegen Frauen und forderte ein umfassendes Sicherheits- und Präventionspaket. "Unser Land hat ein massives Gewaltproblem gegen Frauen. Das muss aufhören", erklärte sie und kündigte ein Gewalthilfegesetz an, das einen Schutzanspruch für Betroffene gewährleisten soll.
Die Berliner Justizsenatorin Felor Badenberg forderte ebenfalls Maßnahmen zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen. She fordert eine Aufnahme der Fußfesselregelung in das Gewaltschutzgesetz. "Wir müssen endlich etwas gegen diese brutalen Morde von Männern an Frauen tun", appellierte sie an den Justizminister.
Die wiederholten Messerangriffe in Berlin haben nicht nur für Schock und Trauer gesorgt, sondern auch für eine wachsende Besorgnis in der Bevölkerung. Viele Frauen fühlen sich unsicher und in ihrer Grundsicherheit bedroht. Experten warnen davor, dass die gesellschaftliche Akzeptanz von Gewalt gegen Frauen ein tief verwurzeltes Problem ist, das dringend angegangen werden muss, um solche Tragödien in der Zukunft zu verhindern.
Die Polizei und die Behörden stehen unter Druck, die Sicherheit für Frauen in der Stadt zu erhöhen und auch, um das Vertrauen der Bevölkerung in den rechtlichen Schutz wiederherzustellen. Die bevorstehenden Untersuchungen dieser Vorfälle werden entscheidend sein, um festzustellen, wie man der Welle von Gewalt begegnen kann und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Sicherheit von Frauen in Deutschland zu gewährleisten.
Quellen: Welt, dpa, Berliner Kurier