
Die Kommunen seien angesichts der Flüchtlingszahlen deutschlandweit am Limit, sagte Herrmann. Mehrere Landräte hätten bereits erwogen, den Katastrophenfall auszurufen. "Wenn die Zugangszahlen ungebrochen hoch bleiben, droht schon im Dezember und Januar eine völlige Überforderung", sagte Herrmann. Die Verhandlungen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Montag müssten deshalb greifbare Ergebnisse bringen. "Die Zeit läuft uns davon", so Herrmann.
Bayerns Innenminister forderte zudem, der Bund solle sich stärker an den Flüchtlingskosten der Länder und Kommunen beteiligen - auch wenn "Geldspritzen" allein die logistischen Probleme nicht lösen könnten. Am Montag soll neben Finanzierungsfragen auch diskutiert werden, ob Bargeldzahlungen für Asylbewerber durch eine Bezahlkarte und Sachleistungen ersetzt werden sollen. Herrmann sprach sich bei diesem Thema im Vorfeld für eine deutliche Kürzung der Sozialleistungen aus.
Zudem müsse die Rückführung abgelehnter Asylbewerber deutlich schneller gehen. Die Bundesregierung stelle sich "gegenüber den Forderungen aller deutschen Ministerpräsidenten, die Einrichtung von Bundesausreisezentren an Flughäfen zu prüfen, taub", kritisierte Hermann. Er plädierte angesichts einer hohen Zahl türkischer Asylbewerber zudem für Verhandlungen auf Bundesebene mit der Türkei. "Wirtschaftliche Perspektivlosigkeit ist aber kein Fluchtgrund", sagte Herrmann. "Das muss vor Ort gelöst werden."