Ein schwerer Vorfall hat am frühen Samstagmorgen in der südfranzösischen Stadt La Grande-Motte für Aufsehen gesorgt: Vor der Synagoge Beth Yaacov ereignete sich eine Explosion, bei der ein Polizist verletzt wurde und mindestens zwei Fahrzeuge beschädigt wurden. Die französischen Behörden haben die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft mit den Ermittlungen beauftragt, da ein möglicher Terroranschlag vermutet wird.
Laut ersten Berichten explodierte eine Gasflasche in einem der Fahrzeuge vor der Synagoge, was zu einem Brand führte. Der Brand beschädigte zwei Autos und setzte zwei Türen der Synagoge in Brand. Der verletzte Polizist war zu dem Vorfall gerufen worden, als die Explosion eintrat. Über die Schwere seiner Verletzungen gibt es bisher keine genauen Angaben. Die Explosion ereignete sich während des Schabbat, des jüdischen Ruhetages, an dem viele Gläubige die Synagoge besuchen.
Ministerpräsident Gabriel Attal bezeichnete den Vorfall als "antisemitische Tat" und drückte seine Unterstützung für die jüdische Gemeinschaft aus. Auf der Plattform X (ehemals Twitter) erklärte Attal, dass "unsere jüdischen Mitbürger erneut ins Visier genommen" wurden. Innenminister Gérald Darmanin bezeichnete den Vorfall als "offensichtlich kriminelle Tat" und kündigte an, dass "alle Mittel eingesetzt werden, um den Täter zu finden". Darmanin und Attal planen, noch am Samstag zum Ort des Geschehens zu reisen.
Die französische Anti-Terror-Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen versuchter terroristischer Tötung und Zerstörung mit gefährlichen Mitteln aufgenommen. Laut der Staatsanwaltschaft befanden sich zum Zeitpunkt des Vorfalls fünf Personen, darunter der Rabbi, in der Synagoge. Glücklicherweise wurden sie nicht verletzt.
Im Zuge der Ermittlungen hat Innenminister Darmanin angeordnet, die Sicherheitsvorkehrungen rund um jüdische Einrichtungen in Frankreich zu verstärken. Dies ist eine Reaktion auf die allgemein erhöhte Alarmbereitschaft in Frankreich und anderen europäischen Ländern infolge des Konflikts im Gazastreifen.
Der Vorsitzende des Dachverbands jüdischer Organisationen in Frankreich (CRIF), Yonathan Arfi, verurteilte den Vorfall als "versuchten Mord" und betonte die ernsthafte Tötungsabsicht, die durch den Einsatz eines Gasbehälters in einem Fahrzeug nahe der Synagoge deutlich werde.
In den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 verzeichnete Frankreich laut Innenminister Darmanin 887 antisemitische Straftaten, was fast eine Verdreifachung im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres darstellt. Diese Zahlen spiegeln einen besorgniserregenden Anstieg antisemitischer Gewalt wider, der möglicherweise durch den Konflikt im Nahen Osten verschärft wurde.
Der Vorfall in La Grande-Motte hat in Frankreich und darüber hinaus Besorgnis ausgelöst. Die französischen Behörden setzen nun alles daran, die Täter zu finden und die Sicherheit rund um jüdische Einrichtungen zu gewährleisten. Die Ermittlungen der Anti-Terror-Staatsanwaltschaft werden weiterhin mit Hochdruck geführt, um die Hintergründe und Verantwortlichen dieses Angriffs zu klären.
Quellen: AFP, Deutsche Presse-Agentur (dpa), X