Im Zusammenhang mit der Explosion vor einer Synagoge in La Grande-Motte im Süden Frankreichs wurde der mutmaßliche Täter festgenommen. Dies bestätigte der geschäftsführende Innenminister Gérald Darmanin in der Nacht auf X (ehemals Twitter). Der Verdächtige habe vor seiner Festnahme Schüsse abgegeben, woraufhin die Einsatzkräfte zurückschossen und ihn im Gesicht verletzten, berichtete die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft.
Am Samstagmorgen, kurz vor dem jüdischen Feiertag Schabbat, wurden zwei Türen der Beth Yaacov Synagoge in La Grande-Motte in Brand gesetzt. Auch zwei Autos vor der Synagoge wurden in Flammen aufgewickelt, und eine Gasflasche in der Nähe explodierte. Ein Polizist wurde bei dem Vorfall leicht verletzt, während die fünf Personen, die sich zum Zeitpunkt des Anschlags in der Synagoge aufhielten, darunter auch der Rabbiner, unverletzt blieben.
Nach der Explosion suchten fast 200 Polizisten und Gendarmen stundenlang nach dem Verdächtigen. Die Durchsuchungen führten schließlich zur Festnahme des Mannes in Nîmes, rund 40 Kilometer vom Anschlagsort entfernt. Auch zwei Personen aus seinem Umfeld wurden in Gewahrsam genommen. Der Verdächtige, dessen Identität noch nicht veröffentlicht wurde, trug zum Zeitpunkt der Tat eine palästinensische Flagge und war mit einer Waffe bewaffnet.
Die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen versuchter Tötung mit Terrorismus-Bezug, Bildung einer terroristischen Vereinigung und Zerstörung mit gefährlichen Mitteln aufgenommen. Die ersten Untersuchungen deuten darauf hin, dass der Verdächtige möglicherweise die Tat vorbereitet hatte, indem er mehrere Gasflaschen in der Nähe der Synagoge deponierte, von denen eine explodierte. Es wird auch geprüft, wie der Täter seine Flucht plante.
Frankreichs Premierminister Gabriel Attal und Innenminister Darmanin reisten noch am Nachmittag des Anschlags zum Tatort. Attal verurteilte die Tat als antisemitisch motiviert und erklärte, Frankreich sei einem "absoluten Drama" entgangen. Er wies auf die steigende Zahl antisemitischer Übergriffe in Frankreich hin, insbesondere seit dem Beginn des Konflikts im Gazastreifen am 7. Oktober.
Präsident Emmanuel Macron bezeichnete den Vorfall als "Terrorakt" und betonte den fortwährenden Kampf gegen Antisemitismus. In Reaktion auf den Anschlag verstärkte Frankreich die Sicherheitsmaßnahmen rund um jüdische Gotteshäuser. Innenminister Darmanin kündigte zusätzliche Polizeipräsenz zum Schutz der jüdischen Gemeinschaft an und versicherte, dass alle verfügbaren Ressourcen genutzt würden, um die Sicherheit zu gewährleisten.
Der Vorsitzende des Dachverbands jüdischer Organisationen in Frankreich, Yonathan Arfi, erklärte, der Anschlag sei nicht nur ein Angriff auf ein Gotteshaus, sondern auch ein Versuch, Juden zu töten. Die Ermittlungen und Sicherheitsmaßnahmen sind weiterhin auf Hochtouren, um die Hintergründe der Tat vollständig aufzuklären.
Quellen: dpa, AFP, France Info, X (ehemals Twitter)