Parallel dazu stellte die Initiative eine Webseite online, die vordergründig den Eindruck erweckt, auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) würde sich vermeintlich für ein AfD-Verbot einsetzen: Zu sehen ist dort ein manipuliertes Video einer Ansprache des Kanzlers, in dem unter anderem an die Ausschreitungen in Chemnitz vor fünf Jahren und den Mord am CDU-Politiker Walter Lübcke im Juni 2019 erinnert wird. Scholz wird zudem in den Mund gelegt, dass die Bundesregierung anlässlich des fünftes Todestages Lübckes im Sommer 2024 ein Verbot der AfD beim Bundesverfassungsgericht beantragen werde. Sprache und Bild sind täuschend echt - der Inhalt der angeblichen Rede lässt hingegen keinen Zweifel daran, dass es sich um eine Fälschung handelt.
Regierungssprecher Steffen Hebestreit kritisierte, dass das manipulierte Video online gestellt wurde. "Das Video ist nicht echt. Solche Deepfakes sind kein Spaß. Sie schüren Verunsicherung und sind manipulativ", schrieb Hebestreit bei X, früher Twitter. In diesem Fall gehe es zwar um Satire, aber er könne "nur davor warnen", dafür täuschend echte Bilder, Filmsequenzen und Sprache zu verwenden, sagte Hebestreit zudem am Montag in Berlin. "Wir nehmen das überhaupt nicht auf die leichte Schulter", sagte der Regierungssprecher. Ob es rechtliche Konsequenzen geben werde, ließ er offen. Man prüfe den Vorgang noch.
Die Bundesregierung will mit eigenen Experten gegen sie selbst betreffende Desinformationen im Internet vorgehen und eigene Veröffentlichungen als echt kennzeichnen. Hebestreit sagte am Montag in Berlin, es sei eine Arbeitsgruppe gebildet worden, an der sich das Bundesinnenministerium, das Auswärtige Amt und das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung beteiligen. Zum Sommer kommenden Jahres erwarte man Ergebnisse.
Hebestreit erklärte, die Künstler-Aktion zeige, welche Konsequenzen KI-Anwendungen hätten: "Deep Fakes dringen immer stärker in die Öffentlichkeit", sagte er und warnte, Fälschungen würden auch benutzt, um Unsicherheit zu schüren und Fake News zu verbreiten. Es werde zunehmend schwerer, zwischen echt und falsch zu unterscheiden. Hebestreit forderte alle Medienschaffenden auf, an der Aufklärung über Fake-News und Desinformations-Kampagnen mitzuwirken.