Mehr als 1400 Menschen kamen dabei und in den folgenden Tagen ums Leben. Militante Palästinenser verschleppten an dem Tag zudem mindestens 199 Menschen, darunter auch deutsche Staatsbürger. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen auf Ziele in dem dicht besiedelten Küstenstreifen. Hilfsorganisationen warnen vor einer humanitären Katastrophe in dem Gebiet am Mittelmeer. Der ägyptische Grenzübergang Rafah als einziger Weg, dringend benötigte Hilfe in den von Israel abgeriegelten Küstenstreifen zu bringen, war am frühen Dienstag weiter geschlossen.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat den Hamas-Terroranschlag in Israel als "schlimmstes Verbrechen gegen Juden seit dem Holocaust" bezeichnet. Bei einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz in Tel Aviv sagte Netanjahu am Dienstag, Menschen seien enthauptet worden, Kinder mit hinter dem Rücken verbundenen Händen oder vor den Augen ihrer Eltern erschossen worden. Auch Holocaust-Überlebende seien von Hamas-Terroristen in den Gazastreifen verschleppt worden.
Netanjahu verglich das Vorgehen der Hamas-Angreifer mit dem Massaker von Babyn Jar. In der engen Schlucht von Babyn Jar am früheren Stadtrand von Kiew erschossen die Nationalsozialisten am 29./30. September 1941 mehr als 33 000 jüdische Männer, Frauen und Kinder.
"Dies ist eine Grausamkeit, die wir nur von den Nazi-Verbrechen während des Holocaust erinnern", sagte Netanjahu. "Die Hamas sind die neuen Nazis." Er verglich die Organisation auch mit dem Terrornetzwerk Islamischer Staat (IS). Die Welt müsse Israel dabei helfen, die Hamas zu zerstören, forderte Netanjahu. Er dankte Scholz für seinen Besuch in Israel und seine Solidarität.
Der Iran hat angesichts des Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas seine Drohungen gegen den jüdischen Staat bekräftigt. "Wenn die zionistischen Verbrechen nicht sofort aufhören, werden neue Fronten für sie eröffnet werden", sagte Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian am Montagabend im Staatsfernsehen. "Stoppen Sie die Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung, bevor es zu spät ist", sagte Amirabdollahian.
Der Außenminister wies erneut eine direkte Verstrickung Irans zurück. "Wir geben den Widerstandskräften keine Befehle, sie treffen ihre eigenen Entscheidungen", sagte er. "Der Widerstand hat die Fähigkeit, langfristige Kriege mit dem Feind zu führen." Gemeint sind damit Irans verbündete Gruppen, vor allem die Schiitenorganisation Hisbollah, die im Libanon nördlich von Israel großen politischen Einfluss hat und militärisch als schlagkräftig gilt.
Unterdessen äußerten Experten auch die These, dass militante Gruppen aus Syrien Angriffe auf Israel starten könnten. "Wenn der Iran und seine Verbündeten sich zu einer Eskalation entschließen, wird diese meiner Meinung nach von der syrischen Front ausgehen", schrieb Hamidreza Azizi, Gastwissenschaftler an der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin, am Montag auf X (ehemals Twitter). "Ich glaube nicht, dass der Iran die Hisbollah für die Hamas opfern wird."