Die Demonstration stand unter dem Motto "Barmherzigkeit für unsere Märtyrer, Unterstützung für Palästina und Fluch gegen Israel". Die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu sprach von "hunderttausenden" Teilnehmern. Mit türkischen und palästinensischen Flaggen marschierten die Demonstrierenden zur Galata-Brücke über dem Bosporus. Sie riefen Parolen wie "Mörder Israel, raus aus Palästina" und "Allahu Akbar" (Gott ist groß) und warfen sowohl der PKK als auch Israel "Terrorismus" vor.
Bilal Erdogan ergriff vor der Menge das Wort. "Unsere Gebete sind unsere besten Waffen, um aus dem Dunkeln zu treten. Gegrüßet sind unsere heiligen Märtyrer, die unseren Weg erhellen." Der 42 Jahre alte Präsidentensohn fügte hinzu, dass er in Gazastreifen, im Westjordanland und in Jerusalem gewesen sei. "Die Menschen dort setzen ihre Hoffnungen in die Türkei und in Recep Tayyip Erdogan", versicherte Bilal Erdogan.
Der Krieg im Gazastreifen war am 7. Oktober ausgebrochen, als hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas nach Israel eindrangen und Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübten. Nach israelischen Angaben wurden etwa 1140 Menschen getötet und rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt, von denen sich 129 noch in der Gewalt der Hamas befinden sollen.
Israel bombardiert seither Ziele im Gazastreifen und begann eine Bodenoffensive. Laut Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seit Kriegsbeginn bis Sonntag mindestens 21.822 Menschen im Gazastreifen getötet, darunter vor allem Frauen und Kinder.
Der türkische Staatschef Erdogan hat sich immer wieder für die Palästinenser stark gemacht. Israels Vorgehen gegen die Hamas in den vergangenen Monaten verurteilte er als "Staatsterrorismus". Über Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte Erdogan, dieser sei "nicht anders" als Adolf Hitler.
Gegen die PKK führt Erdogan seit Jahren einen Kampf. Die türkische Armee geht regelmäßig mit Angriffen aus der Luft und am Boden gegen PKK-Rückzugsorte im Nordirak vor. Ende Dezember töteten PKK-Kämpfer nach Angaben der türkischen Armee bei zwei Angriffen insgesamt zwölf türkische Soldaten.