Einen Tag nach dem Sieg von Donald Trump bei der Präsidentschaftsvorwahl der Republikaner in Iowa hat in New York ein Verleumdungsprozess gegen den Ex-US-Präsidenten begonnen. Der 77-Jährige war zum Prozessauftakt am Dienstag persönlich anwesend, die Kolumnistin und Autorin E. Jean Carroll fordert von ihm zehn Millionen Dollar (9,1 Millionen Euro) Schadenersatz für verunglimpfende Äußerungen. In einem ersten Prozess war Trump bereits wegen sexuellen Missbrauchs und Verleumdung Carrolls verurteilt worden.
Zum Auftakt des Prozesses stand am Dienstag die Jury-Auswahl an. Sowohl Trump als auch die heute 80-jährige Carroll erschienen im Gericht. Der ehemalige Präsident saß ein paar Reihen hinter ihr und starrte aufmerksam auf die Frau, von der er behauptet, er habe sie "nie getroffen, gesehen oder berührt … und ich weiß absolut nichts von ihr". Im ersten Verfahren war Trump nicht vor Gericht erschienen.
Trump war Anfang Mai vergangenen Jahres wegen sexuellen Missbrauchs und Verleumdung der Journalistin Carroll zu fünf Millionen Dollar Schadenersatz und Schmerzensgeld verurteilt worden. Die Kolumnistin und Autorin wirft Trump vor, sie im Frühjahr 1996 im New Yorker Luxuskaufhaus Bergdorf Goodman in einer Umkleidekabine vergewaltigt zu haben. Ihren Vorwurf machte die langjährige Kolumnistin des Magazins "Elle" erstmals 2019 öffentlich, als Trump Präsident war. Der Republikaner bezichtigte Carroll daraufhin der Lüge und erklärte, sie sei nicht sein "Typ".
Zwei Wochen nach der Verurteilung Trumps forderte Carroll in einer aktualisierten Klage eine noch härtere Bestrafung des Präsidenten, nachdem dieser bei einem live übertragenen CNN-Bürgergespräch vor Millionenpublikum erneut Carrolls Vergewaltigungsvorwürfe bestritten und sie dabei auch beleidigt hatte. "Das ist eine Fake-Geschichte, eine erfundene Geschichte", sagte Trump. Carroll sei eine "Verrückte".
In diesem neuen Verfahren soll ermittelt werden, ob Trump ihr durch bestimmte diffamierende Äußerungen aus dem Jahr 2019 Schaden zugefügt hat, und wenn ja, wie viel Geld er ihr als Entschädigung zahlen muss.