"Die Basis der ungarischen Außenpolitik ist es, Freunde zu sammeln, auch wenn man dies nicht immer sieht", sagte Orban. Beide Politiker betonten, es komme darauf an, in jenen Punkten enger zusammenzuarbeiten, in denen man sich einig ist und zu akzeptieren, dass es auch Meinungsverschiedenheiten geben könne. Kristersson sagte: "Wir sind beide Mitglieder der EU, wir sind bald Verbündete in der Nato."
Kristersson erfüllte mit seiner Visite in der ungarischen Hauptstadt eine Bedingung, die führende Politiker der Partei Fidesz des Rechtspopulisten Orban für eine Billigung von Schwedens Nato-Beitritt gestellt hatten. Die entsprechende Ratifizierung wird an diesem Montag in Ungarns Parlament erwartet.
Die Fidesz-Fraktion hatte das grüne Licht für Schwedens Nato-Beitritt monatelang verweigert. Zur Begründung hieß es immer wieder, man sei "beleidigt" wegen schwedischer Kritik an den Rechtsstaatsverhältnissen in Ungarn. Schweden müsse für die Wiederherstellung des Vertrauens sorgen. Kristerssons Besuch wurde zudem mit der Begründung gefordert, dass er auch zum türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gereist sei, um ein Ende der türkischen Blockadehaltung gegen den Nato-Beitritt seines Landes zu erreichen.
Orban sagte am Freitagmorgen im ungarischen Rundfunk, die Fidesz-Fraktion habe eingelenkt, weil er sie durch die Aussicht auf militärische Zusammenarbeit mit Schweden umgestimmt habe. Der "Prozess der Vertrauensbildung" mit Schweden werde damit abgeschlossen, sagte Orban weiter. Zu den von Fidesz bisher monierten "Beleidigungen" aus Schweden sagte Orban: "Schweden regelt sein Leben nach anderen Werten als Ungarn und beide Seiten müssen akzeptieren, dass wir nicht gleich sind."