Ihr Ehemann Peter Murrell, einst Finanzchef der SNP und Vorgänger von Russell, musste sein Amt räumen und war in dieser Woche zeitweise festgenommen und rund zwölf Stunden lang von der Polizei befragt worden. Später bauten die Ermittler vor dem Wohnhaus des Paares ein Zelt auf und durchsuchten das Grundstück. Der ehemalige SNP-Chef wurde festgenommen und bis zu weiteren Ermittlungen ohne Anklage freigelassen. Letztes Jahr stellte sich heraus, dass er der SNP einen Kredit von mehr als 100.000 Pfund gewährte, um ihr bei einem "Cashflow"-Problem nach der letzten Wahl zu helfen. Bis Oktober dieses Jahres hatte die Partei etwa die Hälfte des Geldes zurückgezahlt.
Sturgeon hatte nach mehr als acht Jahren im Amt im Februar überraschend ihren Rücktritt von der Spitze der Partei und Regierung angekündigt. Im folgenden Wahlkampf präsentierte sich die Partei gespalten und teils chaotisch. Nun steht der 37-jährige Humza Yousaf an der Spitze, der als Sturgeons Wunschkandidat gilt.
Das wichtigste Ziel der regiernden SNP ist es, Schottland vom Vereinigten Königreich zu lösen und als unabhängiges Land zurück in die EU zu führen. Da London jedoch ein neues Referendum blockiert, ist der Weg steinig. "Ich glaube nicht, dass wir aktuell die Unabhängigkeit erreichen können", sagte SNP-Präsident Russell im Interview. Es sei nötig, eine neue Unabhängigkeitsbewegung zu bilden und koordiniert für das Ziel zu werben. "Das ist erreichbar", sagte Russell. Es sei notwendig, einen Weg zu finden. Russell sagte auch, er glaube nicht, dass Unabhängigkeit "im Moment" erreicht werden könne.
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