Selenskyj sprach, nachdem Russland über Nacht die Ukraine mit 75 Drohnen angegriffen hatte, dem größten Drohnenangriff seit Beginn des Krieges. Die gemeinsame Pressekonferenz der drei Staats- und Regierungschefs wurde durch einen weiteren Luftangriffangriffe unterbrochen.
Selenskyj sagte, Kiew hoffe, den Mangel an Luftverteidigung durch neue Lieferungen von Partnern und die Erhöhung der eigenen Produktionskapazität zu beheben, wobei es seiner Meinung nach Fortschritte gegeben habe. Die Ukraine, ein bedeutender Getreideexporteur, exportiert Getreide über einseitige Korridore durch das Schwarze Meer, nachdem Russland im Juli aus einem von den Vereinten Nationen vermittelten Abkommen ausgestiegen war, das die Durchfahrt von Getreideschiffen durch die Blockade des Landes vorsah.
Großbritannien hatte davor gewarnt, dass Russland zivile Schiffe im Schwarzen Meer angreifen und der Ukraine dafür die Schuld geben könnte. Darauf deuteten Geheimdienstinformationen hin. Die Briten gehen davon aus, dass Russland dafür neben Drohnen auch Seeminen in der Nähe ukrainischer Häfen nutzen könnte. "Die Welt schaut zu - und wir durchschauen die zynischen Versuche Russlands, der Ukraine die Schuld für die Angriffe zuzuschieben", teilte Außenminister James Cleverly mit. Auch die US-Regierung hatte bereits vor einer anderen Taktik russischer Angriffen gewarnt.
Russland wolle mit ziemlicher Sicherheit vermeiden, dass zivile Schiffe offen versenkt würden, und stattdessen die Schuld für solche Angriffe der Ukraine zuschieben, schrieb das Londoner Ministerium. Mit der Veröffentlichung dieser Einschätzung wollten sie die Taktik Russlands aufdecken und mögliche Angriffe verhindern. Nach Einschätzung der Briten könnte Russland zivile Schiffe angreifen, die im humanitären Korridor der Ukraine unterwegs sind, um die weiter Ausfuhr von ukrainischem Getreide zu verhindern und die Wirtschaft des Landes weiter unter Druck zu setzen.
Moskau hatte ein Abkommen zum Export von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer im Juli aufgekündigt. Seitdem hat Russland nach britischen Angaben insgesamt etwa 130 Hafeninfrastrukturanlagen in Odessa, Tschornomorsk und Reni beschädigt. Fast 300 000 Tonnen Getreide seien zerstört letzten Monat worden - die Menge hätte gereicht, um 1,3 Millionen Menschen ein Jahr lang zu ernähren, schrieben die Briten.
Der Kreml teilte mit, Fragen zu russischen Marineoperationen sollten an das Verteidigungsministerium gerichtet werden, nachdem das Wall Street Journal berichtet hatte, dass Russland den Großteil seiner Schwarzmeerflotte von seinem Hauptstützpunkt auf der annektierten Krim abgezogen habe. Das WSJ schrieb, der Schritt sei eine Reaktion auf ukrainische Angriffe im vergangenen Monat gewesen. Russland hat die Krim 2014 einseitig von der Ukraine annektiert.
Kiew hat versprochen, seine Kontrolle über die Halbinsel und die anderen von Russland eroberten Gebiete wiederherzustellen. Kremlsprecher Dmitri Peskow lehnte es ab, sich zu der Geschichte oder zu Berichten zu äußern, wonach Russland einen Vertrag über einen dauerhaften Marinestützpunkt an der Schwarzmeerküste der abtrünnigen georgischen Region Abchasien unterzeichnet habe.