Am Freitag findet in Kiew ein Gipfeltreffen zwischen der Ukraine und der Europäischen Union statt, teilte der ukrainische Premierminister Denys Shmyhal mit. Er machte jedoch keine Angaben darüber, wer teilnehmen würde. Dass der Gipfel in Kiew stattfindet, sei ein "starkes Signal an Partner und Feinde", sagte er bei einem Regierungstreffen. "Für unsere Partner ist es eine Botschaft, dass Europa an den Sieg der Ukraine glaubt und unsere schnelle Bewegung in Richtung einer EU-Mitgliedschaft unterstützt. Für unsere Feinde ist es eine Botschaft der Vergeblichkeit ihrer Bemühungen, die Koalition zu spalten die die Ukraine unterstützt, und unseren Integration in das Euro-Atlantik-Bündniss zu stoppen", fügte er hinzu.
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am 24. Februar 2022 den Einmarsch ins Nachbarland angeordnet. Der Krieg hat bei vielen Ukrainern den Wunsch nach einer baldigen Aufnahme in die EU noch einmal verstärkt. Seit Juni ist das Land EU-Beitrittskandidat. Verbunden damit sind allerdings Auflagen unter anderem bei der Korruptionsbekämpfung.
Das internationale Vertrauen in die ukrainische Regierung zu untergraben ist eines der Hauptziele Russlands, in der Hoffnung, dass es westliche materielle und politische Hilfe verlangsamen oder reduzieren könnte. Das Geschichte, die Ukraine sei ein hoffnungsloser Fall, nicht reformierbar und völlig korrumpiert, ist seit langem ein Aussage der Kreml-Propaganda. In seiner Rede vor der Invasion sagte Putin, dass trotz der Bemühungen der ukrainischen Antikorruptionsbehörden "die Korruption in voller Blüte stand und immer noch in voller Blüte steht, mehr denn je".
Der hochkarätige Korruptionsskandal, der letzte Woche ausbrach, der erste seit der Invasion Russlands, war keine gewöhnliche Angelegenheit. Durchgesickerte offizielle Dokumente enthüllten einen stark aufgeblähten Vertrag über die Beschaffung von Lebensmitteln in Höhe von 300 Millionen Euro, der vom Verteidigungsministerium unterzeichnet wurde. In einem anderen Büro wurde ein stellvertretender Minister für Infrastruktur, Vasyl Lozinskyi, beschuldigt, Geld aus einem Budget für die Winterhilfe abgezapft zu haben.
Jetzt sind alle Augen in der Ukraine und im Ausland auf die Reaktion des Teams von Präsident Wolodymyr Selenskyj und der Strafverfolgungsbehörden gerichtet.
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