Seit Tagen regnet es ununterbrochen an der Pazifikküste Mexikos, und Hurrikan "John" hinterlässt eine Spur der Verwüstung im Süden des Landes. Starke Regenfälle haben bereits zu verheerenden Erdrutschen geführt, die Häuser zerstören und Fahrzeuge von den Wassermassen mitgerissen haben. Die Situation in der Region, insbesondere im Bundesstaat Guerrero, verschlechtert sich zunehmend, während die Behörden vor weiteren Gefahren warnen.
Hurrikan "John", der am Montag die Küste Mexikos mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 195 km/h erreichte, forderte bislang mindestens fünf Todesopfer. Präsident Andrés Manuel López Obrador bestätigte, dass Hunderte Häuser beschädigt und viele Straßen unpassierbar geworden sind. In Acapulco, einem beliebten Badeort, der vor weniger als einem Jahr durch Hurrikan "Otis" schwer getroffen wurde, steht der Flughafen erneut unter Wasser.
Der Sturm, der ursprünglich als Hurrikan der Kategorie 3 auf Land traf, schwächte sich zunächst zu einem Tropensturm ab, entwickelte sich jedoch kurz darauf wieder zu einem Hurrikan der Stärke 1. Diese ungewöhnliche Wiederbelebung eines Sturms wird als "Zombie-Sturm" bezeichnet – ein Begriff, der erstmals 2020 geprägt wurde, als der Sturm "Paulette" sich nach seiner Auflösung in der Nähe der Azoren erneut formierte. "John" folgte einem ähnlichen Muster, als er nach einem scheinbaren Rückzug wieder an Kraft gewann und erneut Bedrohung für die mexikanische Küste darstellte.
Besonders betroffen sind die Küstenregionen der Bundesstaaten Guerrero und Michoacán, wo der Sturm enorme Schäden anrichtete. Lokale Flughäfen mussten zeitweise schließen, und Frachthäfen wurden von den hohen Wellen und starken Winden getroffen. Insbesondere in Guerrero führten heftige Regenfälle zu tödlichen Schlammlawinen, die Häuser zerstörten und ganze Gemeinden isolierten.
Die Gouverneurin des Bundesstaates Guerrero, Evelyn Salgado, appellierte an die Bevölkerung, dringend alle Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. In Acapulco, einem der wichtigsten Touristenorte Mexikos, wurde eine Flutwelle durch Strandrestaurants geschoben, während nahegelegene Straßen unpassierbar wurden. "Diese schweren Regenfälle werden wahrscheinlich erhebliche und katastrophale, lebensbedrohliche Sturzfluten und Schlammlawinen verursachen", warnte das mexikanische Innenministerium.
Die zunehmende Häufigkeit und Intensität von Hurrikans wie "John" und "Otis" führt Experten auf die steigenden Meerestemperaturen zurück, die durch den Klimawandel bedingt sind. Alex DaSilva, leitender Hurrikan-Experte bei AccuWeather, erklärte, dass sich sowohl "John" als auch "Otis" aufgrund ungewöhnlich warmer Meerestemperaturen schnell verstärkt hätten. In einigen Bereichen, wo sich "John" entwickelte, erreichte das Wasser eine Temperatur von bis zu 32°C – ideale Bedingungen für die Bildung von Wirbelstürmen. Andra Garner, Meteorologin an der Rowan University, fügte hinzu, dass solche hohen Wassertemperaturen es "John" ermöglichten, sich nach seinem ersten Landgang wieder zu regenerieren.
DaSilva warnte, dass es in den kommenden Jahren sehr wahrscheinlich sei, dass die Meeresoberflächentemperaturen weiter steigen werden. "Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir häufiger mit solchen Stürmen konfrontiert werden, und sie könnten sogar noch intensiver werden", sagte er. Diese rapide Intensivierung tropischer Stürme wird zu einer immer größeren Bedrohung für Küstengemeinden weltweit.
Acapulco, eine Stadt, die sich noch von den Zerstörungen des Hurrikans "Otis" im vergangenen Jahr erholt, ist erneut schwer getroffen. Der Flughafen der Stadt steht unter Wasser, was die Evakuierung erschwert und Touristen sowie Einwohnern in Notlage bringt. Zahlreiche Straßen sind überflutet, und die Kommunikationsinfrastruktur ist in einigen Gegenden zusammengebrochen. Die mexikanische Regierung hat Nothilfemaßnahmen aktiviert, um die betroffene Bevölkerung zu unterstützen, und Militärkräfte wurden entsandt, um bei Rettungs- und Aufräumarbeiten zu helfen.
Präsident López Obrador kündigte zusätzliche Mittel zur Katastrophenhilfe an und versprach, dass die Regierung alles tun werde, um den Menschen in der Region zu helfen. "Wir sind auf eine schwierige Zeit vorbereitet, aber wir müssen weiterhin wachsam und geeint bleiben", sagte der Präsident in einer Fernsehansprache.
Auch international wächst die Solidarität mit Mexiko. Verschiedene Hilfsorganisationen, darunter das Internationale Rote Kreuz, haben bereits Unterstützung angeboten. Die Vereinten Nationen verfolgen die Situation aufmerksam und haben in Aussicht gestellt, bei Bedarf internationale Hilfsgüter in die betroffenen Gebiete zu schicken.
Hurrikan "John" zeigt erneut, wie gefährlich tropische Wirbelstürme für die Pazifikküste Mexikos sein können, besonders in Zeiten des Klimawandels. Wissenschaftler sind sich einig, dass die Region sich auf häufigere und intensivere Stürme vorbereiten muss. Für die Bevölkerung in Guerrero, Michoacán und Acapulco sind die anhaltenden Regenfälle und die drohenden Schlammlawinen eine ständige Gefahr.
Mit Blick auf die kommenden Wochen bleibt die Situation angespannt. Meteorologen erwarten, dass der Regen mindestens bis Samstag andauern wird, was das Risiko für weitere Erdrutsche und Überschwemmungen erhöht. Die betroffenen Gemeinden setzen nun alles daran, sich vor weiteren Katastrophen zu schützen und gleichzeitig die Aufräumarbeiten in den verwüsteten Gebieten fortzusetzen.