
Die Proteste finden vor dem Hintergrund öffentlicher Wut und Gewissensprüfung wegen der Ermordung von Cecchettin statt, einer 22-jährigen Studentin der Biomedizintechnik, die letzte Woche ihren Abschluss an der Universität Padua machen sollte. Für den Tag waren zahlreiche Veranstaltungen geplant, darunter Prozessionen, Flashmobs, Sitzstreiks und sogar kostenlose gynäkologische Untersuchungen, um das Bewusstsein für geschlechtsspezifische Gewalt und Patriarchat in Italien zu schärfen.
Cecchettins Vater, Gino Cecchettin, würdigte den Tag mit einer Ansprache an Studenten der Universität Padua und enthüllte eine rote Bank auf dem Campus zum Gedenken an alle Opfer von Gewalt gegen Frauen. "Nichts wird Giulia zurückbringen, aber ich möchte, dass aus ihrem Tod viele gute Initiativen entstehen", sagte er. Cecchettin verschwand am 11. November, als sie und Filippo Turetta ihr Abschlussoutfit kaufen wollten.
Das Paar verschwand, doch einige Tage später tauchten CCTV-Aufnahmen auf, die zeigten, wie der 22-jährige Turetta seine ehemalige Partnerin auf einem Parkplatz in der Nähe ihres Hauses in Vigonovo bei Venedig schlug – so der Untersuchungsrichter. Turetta wurde in der Nähe von Leipzig in Deutschland festgenommen, nachdem die Polizei einen internationalen Haftbefehl erlassen und eine Fahndung nach ihm eingeleitet hatte. Er wurde am Samstagnachmittag an Italien ausgeliefert aber noch nicht offiziell angeklagt. Laut der Nachrichtenseite Corriere del Veneto wird er in einem Gefängnis in Verona festgehalten und eine vorläufige Anhörung ist für Dienstag angesetzt.
Giorgia Meloni, Italiens erste Premierministerin, hat ihre Empörung über die lange Geschichte der Gewalt gegen Frauen durch Partner und Ex-Partner des Landes zum Ausdruck gebracht. Sie hat eine neue Aufklärungskampagne in den Schulen versprochen, um die ihrer Meinung nach in Italien immer noch weit verbreitete Kultur frauenfeindlicher Gewalt zu bekämpfen.