"Schimmelschäden werden vermehrt in älteren Bestandsgebäuden auftreten und hier vor allem in den schlecht wärmegedämmten Mehrfamilienhäusern der 1960er und 70er Jahre", schätzt Betz. Grundsätzlich seien in allen Gebäuden Küchen, Badezimmer und Schlafzimmer eher gefährdet, da hier viel Feuchtigkeit entstehe.
"Wenn hier weniger geheizt wird als in den Vorjahren, um Energiekosten zu sparen, aber das Lüftungsverhalten nicht angepasst wird, kann es zu einem Eintrag erhöhter Feuchtigkeit an Wänden, Zimmerecken aber auch Möbeln und Stoffen kommen und in der Folge zu Schimmel", sagte der Experte.
Es werde zwar viel für das Energiesparen geworben, aber nicht ausreichend über das richtige Nutzerverhalten aufgeklärt, sagt Lutz Badelt, Vorsitzender des GIH-Landesverbands Berlin-Brandenburg. Ihm sei ein Fall bekannt, in dem die Bewohner eines Hauses gar nicht mehr heizen, sondern die Wärme vom Kochen nutzen. So gelange die feuchte Luft in die anderen Räume - eine Gefahr für Schimmel.
Auch sei Schimmel mitunter ein Tabuthema. "Vor allem in der älteren Generation wird Schimmel mit Unsauberkeit verbunden", so Badelt. Deshalb werde nicht gern darüber gesprochen und das Problem nicht gelöst. Betroffene würden auch stigmatisiert.
"Manchmal wird Leuten vorgeworfen, dass sie nicht richtig lüften. Doch pauschal lässt sich das nicht sagen. Bewohner von schlecht gedämmten Gebäuden haben oft gar keine Chance, Schimmel zu vermeiden."
"Entdeckt ein Mieter einen Schimmelschaden, so wird er sich mit hoher Wahrscheinlichkeit zuerst an seinen Vermieter wenden", so Betz. Oft komme es in dieser Phase zu Streitereien um die Ursache.
"Bis ein Schaden bei einer Sanierungsfirma oder einem Rechtsanwalt ankommt, vergehen oft Wochen und Monate", so der Experte. Verwertbare Zahlen werde es daher frühestens in einem halben bis einem Jahr geben.
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