Am 18. Mai 1944 begann der sowjetische Diktator Josef Stalin, die Krimtataren wegen angeblicher Zusammenarbeit mit der Wehrmacht und den deutschen Besatzungstruppen nach Zentralasien, insbesondere in das heutige Usbekistan, zu deportieren. Innerhalb weniger Tage wurden fast 200.000 Menschen in Güterzügen unter unmenschlichen Bedingungen abtransportiert. Die Krimtataren durften erst nach 1989 in ihre Heimat zurückkehren, wo sie sich neu etablierten. Heute klagen sie über die Missachtung ihrer Menschenrechte durch die russischen Besatzer auf der Krim.
Selenskyj machte deutlich, dass die Besetzung der Krim durch Russland im Jahr 2014 ein Test der Entschlossenheit der internationalen Gemeinschaft war. „Damals gab es keine angemessene Reaktion, und Kremlchef Wladimir Putin beschloss, dass er über die Krim hinauswachsen und ungestraft noch mehr Böses tun könnte.“ Die Invasion in die Ukraine vor über zwei Jahren habe den Widerstandswillen der Ukrainer geweckt. Der historische Punkt der Deportation der Krimtataren werde für die Ukraine nie wieder eine Randnotiz der Geschichte sein. „Moskau wird niemals eine Chance haben, unser Land, unser Volk, unser Bewusstsein und unsere Geschichte zu erobern,“ sagte Selenskyj.
In der Nacht zum Sonntag startete Russland erneut massive Drohnenangriffe auf die Ukraine, die mehrere Regionen, darunter Kiew, Sumy, Winnyzja, Tscherkassy, Mykolajiw und Odessa, trafen. Berichten zufolge waren in zahlreichen Gebieten Explosionen zu hören, und es wurde Luftalarm ausgelöst. Über Schäden oder Opfer war zunächst nichts bekannt.
Auch auf der russisch besetzten Schwarzmeerhalbinsel Krim wurden Explosionen gemeldet. Die Luftabwehr in Sewastopol habe einen Raketenangriff abgewehrt, so der von Moskau eingesetzte Krim-Gouverneur Michail Raswoschajew auf seinem Telegram-Kanal. Nach Angaben des Rettungsdienstes von Sewastopol seien jedoch keine Schäden an der zivilen Infrastruktur gemeldet worden.
Russland behauptet, in der Nacht neun US-Raketen vom Typ ATACMS und eine feindliche Drohne über der Krim abgeschossen zu haben. Zudem seien drei Drohnen über Belgorod und 57 über Krasnodar abgefangen worden. Diese Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.
Im Osten der Ukraine setzten sich die schweren Kämpfe zwischen russischen und ukrainischen Truppen fort. Der ukrainische Generalstab berichtete, dass mehrere russische Angriffe in der Umgebung von Tschassiw Jar in der Region Donezk abgewehrt worden seien und dabei über 29 gepanzerte Fahrzeuge der russischen Streitkräfte zerstört wurden. Auch diese Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.
Das Nato-Mitglied Polen plant, seine Ostgrenze mit Investitionen in Höhe von zehn Milliarden Zloty (mehr als 2,3 Milliarden Euro) besser zu sichern. Ministerpräsident Donald Tusk kündigte an, dass bereits ein großes Projekt namens „Schutzschild Ost“ begonnen habe, um Befestigungsanlagen zu errichten und das Gelände umzugestalten. Ziel ist es, die Grenze gegen potenzielle Feinde zu schützen. Polen grenzt im Osten an den Nato-Bündnispartner Litauen, die von der Warschauer Regierung militärisch unterstützte Ukraine, Belarus und im Nordosten an die russische Exklave Kaliningrad. Die Verstärkung der Grenzen soll insbesondere einen Stoß durch die sogenannte Suwalki-Lücke nach Kaliningrad verhindern.